CONTENTS DATA SHEET ABSTRACT PLOT REVIEWS REPORTS NOTES LITERATURE |
PEST IN FLORENZ PLAGUE IN FLORENCE |
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Directed by: | Otto Rippert. |
Written by: | Fritz Lang. |
Production company: | Decla-Film-Gesellschaft Holz & Co., Berlin. |
Photography: | Willy Hameister. |
Set design: | Hermann Warm, Königl. Baurat Franz Jaffé, Walter Reimann, Walter Röhrig. |
Cast: | Theodor Becker (Franziskus, a hermit),
Marga von Kierska (Julia, courtesan), Otto Mannstedt (Cesare), Anders Wikmann (Lorenzo, his son), Karl Bernhard (his confidant), Franz Knaak (cardinal), Erner Hübsch (monk), Auguste Prasch-Grevenberg (servant), Julietta Brandt (the plague), Hans Walter (friend to Julia), Erich Bartels. |
Studio / Locations: | Lixie-Atelier, Berlin-Weißensee. |
Première: | 23 Oct 1919, Marmorhaus, Berlin. |
Censorship data: | Berlin Oct 1919 (no. 43474), 7 acts, 2622 m, prohibited for children. Berlin 31 Mar 1921 (no. 1640), 7 acts, 1979 m, prohibited for children. |
Restoration data: | 2000: restored version (101 mins.). Première 10 Feb 2001 (Berlin film festival). |
In 1919, the Decla film company installed the "Decla world class" series, to compete with foreign productions. The first film produced was PEST IN FLORENZ, from a script by Fritz Lang, directed by Otto Rippert: an expensive film set in renaissance Italy, with monumental sets and lots of extras. The pious city of Florence gets mixed up by a beautiful courtesan (Marga von Kierska). Excess and manslaughter only end when the plague comes in and kills everyone.
Pest in Florenz
(Decla-Film.)
Schwarz brütet die Nacht der Unduldsamkeit über Florenz, lastet die Hand der Kirche auf der lebenshungrigen Stadt. Alles Menschliche ist verpönt, die Liebe und die Freude haben auf den düsteren Straßen, in den stillen Palästen keine Heimstatt mehr. Prozessionen ziehen von Kirche zu Kirche, und eisern regiert und unheimlich der Rat der Alten hinter Zinnen und Türmen. Wieder ist eine Prozession unterwegs. Vor dem Volk ziehen der Erzbischof. Cesare -- der Gebieter von Florenz. Lorenzo -- sein Sohn. Da -- ist's ein Wunder? Eine Sänfte, von Negern getragen, begegnet dem Pilgerzug. Ein überirdisch schönes Weib liegt in ihr. Aller Augen sehen sie an -- wie gebannt. Ist Venus selbst, die Vertriebene, wiedergekehrt, zu neuer Herrschaft, neuer Seligkeit? Auch die drei Männer an der Spitze des Zuges haben Julia erblickt, die venetianische Kurtisane, die göttlichste aller Frauen. Angst um die Herrschaft der Kirche kriecht durch das Herz des Kardinals, er ahnt, auch er: vor Venus fällt alle Kasteiung, alle Leugnung des Lebens in den Staub. Wilde Gefühle quellen auf im Herzen Cesares. Der alte Mann fühlt noch einmal die längst vergessene Leidenschaft der Jugend. Das Weib ist schöner als alle, die er bisher gesehen. Er muß sie besitzen, koste es, was es wolle! Und der Dritte, Lorenzo, Cesares Sohn, der Jüngling mit dem lebensfrohen Herzen -- auch er ist vom ersten Augenblick der Kurtisane verfallen, für immer.
Und Venus, die unbekümmert heiße Göttin der Liebe, tritt den Siegeszug an. Wie ein Taumel umfaßt es erst die Männer, dann die ganze Stadt. Die Liebe siegt, die Macht unnatürlicher, erzwungener Entsagung sinkt in die Tiefe -- vor der Morgenröte.
[p. 55:] Taumelnd überstürzen sich die Ereignisse. Der alte Cesare schleicht sich in Julias Palast. Er sieht ihren köstlichen Leib, hüllenlos, im Bad. Nun ist er ganz verloren an späte Leidenschaft. Aber die Kurtisane sucht Jugend! Sie weist den Greis zurück! Da stürzt sich der Alte, von Sinnen, auf sie. Sein eigener Sohn fällt ihm in den Arm; auch Lorenzo hat es in den Venusberg getrieben. Einen Augenblick scheint es, als wollten Vater und Sohn sich morden. Aber der Alte geht. . . .
Julias Geliebter ist Lorenzo. Jugend und Schönheit feierten ihren Sieg. Weit offen ist der Kurtisane Haus für alle Lust und Liebe in Florenz.
Knirschend erkennt der Kardinal die Niederlage. Aber noch gibt er sich nicht verloren. Mit dem von Rachedurst gepeitschten Cesare zusammen veranlaßt er den Rat der Alten, Julia als Ketzerin der Folter auszuliefern. Mitten aus einem ihrer märchenhaften Feste wird Julia von Bewaffneten geholt. Aber während ihr göttlicher Marmorleib auf der Folter zuckt, ruft Lorenzo das Volk zusammen. In wilder Wut stürmt die Menge den Palast der Alten. Lorenzo eilt allen voran. Sein Vater stellt sich ihm entgegen. Krachend saust die Axt des Sohnes auf das greise Haupt.
Nun herrscht in Florenz ohne Widerstand Frau Venus. Die Priester flüchten. Auch die Kirchen dienen einzig dem Kult der Liebe. -- Eines Tages soll auf einem unerhörten Fest Julia zur Liebeskönigin von Florenz gekrönt werden. Hoch lodert die Flamme der Leidenschaft. Da plötzlich -- Entsetzen! Aus der Mitte der Anwesenden hebt sich, in härene Kutte gekleidet, eine graue Gestalt: Eine gewaltige Stimme steigt hoch aus dem Trubel: "Weh Euch, Florentiner! Weh Euch, Sodom und Gomorrha! Wenn Ihr mir nicht glaubt -- die Steine werden für mich reden!" Aber tausend Stimmen verlachen, schnell gefaßt, den heiligen Einsiedler. Er geht.
Nur Julia hat den Einsamen nicht vergessen können. Er ist so ganz anders wie die andern alle. Langsam, unwiderstehlich, ergreift die Sehnsucht nach ihm von ihr Besitz. Auf einer Jagd erscheint sie vor seiner Höhle. -- Auch er hat die schöne Kurtisane nicht vergessen können. In schwerem Ringen betet er zu seinem Gott. Und -- trotz allem: das Fleisch siegt. Am nächsten Morgen zeigt Julia den Edeln von Florenz den neuen Liebeskönig, Franziskus. Starr liegt, von den Händen des Nachfolgers erwürgt, in Julias Gemach Lorenzo. -- Immer wilder wird der Taumel in Florenz. Was schert es die Bürger, daß der Papst die Stadt mit dem Bannfluch belegt. . . . Da aber beginnen "die Steine zu reden". Das Gespenst des Todes steht auf, rings um Florenz hebt die Pest das gelb starrende Haupt. Franziskus läßt die Stadttore schließen. Weiter tanzen Taumel und Rausch. Aus den heiligen Gefäßen der Kirche trinkt lachend der "König der Liebe", fordert ein Wunder von Gott. Da heben sich an der Wand himmlische Flammenzeichen: "Mene tekel upharsin! Geprüft, gewogen, und zu leicht befunden!" Da erkennt Franziskus seine Schuld. Die Stadt wird von Gott gestraft werden, und er, der zur Sühne Bekehrte, wird sein Werkzeug sein. Durch die Katakomben -- die Stadttore sind nach seinem eigenen Befehl verschlossen -- schleicht er hinaus: zu büßen, die Pestkranken zu pflegen. Da spürt er eines Tages den Keim der Pest in sich selbst. Und die Erkenntnis ist auf einmal ganz klar in ihm: er selbst ist ausersehen, um Florenz zu strafen.
Durch die Katakomben wankt er zurück. Platzt mitten hinein in Julias neuestes Liebesfest. Beglückt erkennt ihn die Kurtisane. Aber wie sie an seine Brust eilen will, wird ihr Auge starr, sinken ihr die Arme: Hinter ihm, dem Geliebten, reckt sich grinsend, mit der Geißel, ein Phantom: die Pest!
Noch einige Schritte, und Julia sinkt hin. Die Gäste stieben auseinander, aber schon im nächsten Augenblick hat sie der Tod. Als letzter steht Franziskus über dem Sterben. Bis auch er, leblos, zusammenbricht.
Hb.
Die Pest in Florenz
Der große lang erwartete Decla-Film gelangte am letzten Donnerstag im Marmorhaus am Kurfürstendamm nachmittags vor der Presse und abends vor dem Publikum erstmalig zur Vorführung.
Die von Fritz Lang der "italienischen Renaissance nach erzählten sieben Kapitel" zeigen in verblüffenden Bildern, die von außerordentlichem Stilgefühl und Kunstverständnis zeugen, die Sittenverderbnis des mittelalterlichen Florenz und die Strafe, die über die lebenslustige Stadt in Gestalt der Pest zuletzt hereinbrach.
Dieses Sujet gibt Gelegenheit zu fabelhaft echt anmutenden, von Maler Warm und Baurat Jaffé gestellten Architekturen und Interieurs, in denen selbst nicht der Kakadu und der Pfau, die Lieblingstiere der damaligen Damenwelt, fehlten. Auch die Halle der Signora, der Park der Kurtisane mit Teich und Gondelfahrt, die Prozession und anderes waren Szenen voller Stilschönheit, die das Publikum zu lautem Beifall veranlaßten.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Margarete Kierska, die zu der Rolle einer Circe einen wunderschönen Körper und gute Bewegungen mitbringt. Ihr erster Partner, der junge Lorenzo, von Anders Wikmann dargestellt, zeigte ein edles Gesicht, aber ein nicht immer mitreißendes Spiel, wie es denn überhaupt für moderne Menschen schwer, ja fast unmöglich ist, Tempo, Geste, Duktus der Renaissancemenschen glaubhaft wiederzugeben. Im Getümmel der Massenszenen, im äußeren Rahmen wie auch in den besonders schön wirkenden Kostümen (die, wenn ich mich recht erinnere, aus dem Atelier Dieringer, München, stammen) gelingt das Kolorit der Zeit weit besser.
Dem Einsiedler Franziskus, ein Paulus, aus dem ein Saulus und später wieder ein Paulus wird, verlieh Theodor Becker den Fanatismus seines Blickes und eine extatische verhaltene Wut. Daß man den heiligen Franziskus und seine Versuchungen (die ja wohl eigentlich dem heiligen Antonius zugeschrieben werden) in die Savonarola-Epoche verlegte, die römischen Katakomben nach Florenz und noch einige andere historische Kühnheiten sich gestattete, sei schon deswegen verziehen, weil die Regie gerade hierbei Außerordentliches leistete und beispielsweise in der waldumdüsterten Höhle des Einsiedlers, durch die seine Visionen geistern, Meisterhaftes bot. Otto Rippert hat hier eine geniale Hand bewiesen. Es war ein großer Abend für die Decla, der uns einen großen Schritt vorwärts brachte auf dem Wege zur erneuten Weltgeltung.
Fgd. [Karl Figdor]
Pest in Florenz
Premièrenstimmung im Marmorhaus. Eine Menge, die sich drängt, erregt ist, nicht erwarten kann, daß die feierlichen Klänge der Musik anheben, daß er Vorhang aufgeht, daß die fremde Welt die Pforten öffnet, und der Alltag schweigt mit all der Not und Sorge, ohne die es heute nicht mehr gehen will.
Dunkel wird's . . . die ersten Klänge rauschen hoch. "Sieben Kapitel der italienischen Renaissance", ein komprimiertes Wiederauferstehen jenes Taumels von Liebe und Haß, von Unduldsamkeit und wildem Kampfe aller gegen alle, von dem die alten Chroniken erzählen, und der, trotz aller Brutalität, immerhin ein wenig noch graziöser war als unser Kampf von heute aus dem gleichen Urgrund alles Seins, aus Haß und Hunger und Liebe. . . .
Herrliche Bilder (Baurat Jaffé zeichnet verantwortlich für die Außen-, Maler Warm für die Innenarchitektur) um den ganzen wilden Kampf: Die Piazza del Signorii mit dem schwerwuchtenden Palast, mit der luftig-zierlichen Loggia del Lanzi . . . Die Prozession der Feinde aller Schönheit zieht vorbei, der pfäffischen Pächter des Himmels. Und den Büßern begegnet die irdische Liebe: die Kurtisane aus Venedig, von Mohren getragen -- Symbol der Venus und der Schönheit, die sich frei verschenkt.
Und dann rollt das Schicksal vorüber durch die sechs Kapitel, das Schicksal der Stadt, der Menschen und der Priesterin der Venus. . . . Die schöne Marga Kierska spielt so, als ob sie das hergäbe, was ihr Allereigenstes ist. Das Parkett fühlt es, denn noch ist die Tragödie nicht ausgereift, da füllt sich die Loge, in der die schöne Frau persönlich sitzt, mit kostbaren Blumen. Bescheiden wehrt sich Otto Rippert, der vielleicht Verdienstvollste des Abends, vor der von der Menge gewünschten Ovation. Freunde ziehen ihn "ans Tageslicht", neben die Kierska und die andern. Und nun wird der Beifall Sturm.
Einem Chargenspieler noch möchte man ganz besonderen Dank sagen, Erner Hübsch, der ein ergebenes, verschlagen eifriges, unheimlich komisches Pfäfflein auf zwei Beine gestellt hat, das einfach unübertrefflich ist. Man wird von Hübsch sicher noch bald anderes sehen, sehr zum Besten des deutschen Films. --
Man hat, wenn man wieder auf die Straße tritt, das Bewußtsein: es war, alles in allem genommen, ein starker Publikums-Erfolg, war ein Stück weiter auf dem raschen Weg empor, den die deutsche Filmkunst jetzt angetreten hat.
Anonymous
Die Pest in Florenz
Auf der weißen Leinwand ist wieder ein Monumentalfilm erschienen, der unter einem großen Aufgebot von Menschenkräften und Kapital in Höhe von rund einer Million Mark geschaffen wurde. Dieser Declafilm, "Die Pest in Florenz", der zur Uraufführung im Marmorhaus kam, behandelt die italienische Renaissancezeit, er gibt feenhafte, künstlerische Ausstattung und dramatisch bewegte Szenen. Das Thema ist filmisch sehr dankbar. Es stellt die Sittenlosigkeit der Renaissancezeit dar, mit ihrem unerhörten Prunk, bis die Pest ihre Verwüstungsarbeit verrichtet. Das Manuskript stammt von Fritz Lang, die feinfühlige Regie von Otto Rippert. Baurat Jaffé hat die großartigen florentinischen Aufbauten hergestellt. Von den Darstellern stehen Theodor Becker und Marga Kierska an erster Stelle. Das Werk fand großen Beifall.
Erich Effler
Die Pest in Florenz
Endlich ist der seit langem in Wort und Bild angekündigte Declafilm der Oeffentlichkeit vorgeführt worden. Der Uraufführungsabend im Marmorhaus wurde ein Ereignis. Aufs neue bewies hier die deutsche Filmindustrie, daß sie gesonnen ist, mit allen Kräften den Wettkampf gegen das Ausland aufzunehmen, und daß ihre Chancen durchaus gut sind. Der vom Autor Fritz Lang in sieben Kapitel eingeteilte Film führt uns in abwechslungsreichen, stimmungsvollen Szenen nach Florenz zur Zeit der Renaissance. Stilechte, bis ins Kleinste der Zeit entsprechende Kostüme, buntbewegte Festszenen, groß angelegte Massenbilder, dramarische Geschehnisse fesseln von Anfang bis zu Ende das Auge und beweisen wieder einmal das vorzügliche Organisationstalent, den hochentwickelten Kunstsinn des Regisseurs Otto Rippert. Ein riesiges Heer wohldisziplinierter Komparsen stellt unter seiner zielbewußten, energischen Leitung Massenszenen, denen gegenüber man fast vergißt, hier Theater zu sehen -- wie lebendigste Wahrheit muten die Bilder, die sich vor uns in geschickter Gliederung abrollen, an.
Der Inhalt ist kurz folgender: Eine Kurtisane von berückender Schönheit kommt aus dem sittenverderbten Venedig in das fromme, durch den Rat der Alten eisern-streng regierte Florenz. Cesare, der Beherrscher der Stadt, kann ihren Reizen nicht widerstehen -- sein hübscher Sohn verliebt sich ebenfalls in das herrliche Weib. Allgemeine Sittenlosigkeit reißt in Florenz ein; die Jugend der Stadt findet in dem Hause der Kurtisane stets eine Stätte des Lasters, der Lust und der Liebe. Zu spät erkennt Cesare, daß er den Künsten des Weibes unterlegen ist, daß sie ihn abweist und seinem Sohne den Vorzug gibt. Erbittert überweist er sie der Folter; der Sohn tötet darauf den Vater, die Kirchen werden eine Stätte der Liebe, ein Sinnenrausch hat die Florentiner erfaßt. Vergebens warnt der Einsiedler Franziskus, mahnt zur Einkehr und Buße. Auch er wird ein Opfer des frivolen Weibes, auch er tötet den Nebenbuhler. Immer wilder, immer zügelloser wird der Taumel der Bevölkerung. Da erscheint das Gespenst des Todes, die Pest. Mitten hinein drängt sich der gelbe, grinsende Tod in das wollüstige Leben. Nicht vor den Palästen der Reichen, nicht vor den Hütten der Armen macht er Halt. Unerbittlich fordert er Opfer auf Opfer. Niemand vermag ihm zu widerstehen, niemand ihm zu entrinnen. Aus der Stadt der Freude, der Lebenslust wird eine Stätte des Grauens. Elend gehen alle zugrunde.
Besonders reizvolle Bilder bieten die Florentiner Prozessionen, das glänzende Gartenfest bei der Kurtisane, die Palazzi und die Eremitage des Franziskus. Blendende, technisch vollendete Photographien erhöhen die Bildwirkung. Herr Kunstmaler Warm und Baurat Jaffé, die in unermüdlicher Zusammenarbeit Architektur und Interieurs schufen, verdienen ein Wort besonderer Anerkennung.
Im Ganzen also: in bezug auf Inhalt, Ausstattung un Regie ein vollkommen gelungenes Werk, eine Augenweide fürs Publikum, das auch mit lautem Beifall nicht kargt. -- --
Marga Kierska, eine neue Filmkünstlerin, spielt die Hauptrolle. Sie weiß sich bildwirksam zu geben, hat einen schönen Körperbau und viel angeborenes Temperament aufzuweisen, was ihr in ihrer Kurtisanenrolle sehr zu statten kommt. Theodor Becker und Anders Wikmann sind ihr ganz angenehme Partner -- wenngleich sie die ihren Rollen zu gedachte Wirkung nicht gänzlich auszulösen vermochten. In kleineren Rollen fielen durch wirkungsvolles Spiel und gute Mimik Otto Mannstedt und Julietta Brandt angenehm auf.
[p. 46:] Hoffen wir, daß der Film auch in anderen Lichtspielhäusern mit demselben Erfolge läuft, ist er doch (wie bereits anfangs gesagt) in seiner amerikanisch angelegten Art ein lebendiges Zeugnis für die Leistungsfähigkeit unserer Industrie, die mit derartigen Erzeugnissen den Weltmarkt wahrlich nicht zu fürchten braucht.
Königl. Baurat Franz Jaffé
Florenz in Weissensee
[Editor's introduction:] Wer jemals durch die Toscana zog und in Florenz, der "Blütenstadt", zu Gaste war, den wird die Neugier erfassen, wenn er hört, daß der "Königin der oberitalienischen Städte" ein Ebenbild im Weichbilde Berlins entstanden ist. Er wird aber auch staunen über die Mittel, deren sich die moderne Filmkunst bedient und nicht zuletzt über die Trefflichkeit unserer deutschen Bauleute, die in geschichtlicher und architektonischer Treue den weltbekannten Teil von Florenz, die Piazza della Signoria, auf das Gelände von Weißensee zu zaubern vermochte. Der Erbauer dieser Kopie von Florenz ist Herr Baurat Jaffé, dessen Ausführungen wir folgendes entnehmen:
Der Stadtteil von Florenz, den ich erbaue, die Piazza della Signoria, ist für den Film "Pest in Florenz" bestimmt, den Otto Rippert für die Decla-Filmgesellschaft inszeniert. Nach eingehendem Studium über Wirkung und Möglichkeit der Bauten für das Szenenbild des Films, dessen Handlung im Cinquecento in Florenz spielt, war es klar, daß eine Platzanlage, wie die Signoria mit ihren Monumentalbauten, die stil- und kunstgerecht aus dem Jahrhundert der Dante, Michelangelo und Brunellesco unversehrt in unsere Zeit herüberragen, das einzig richtige Szenenbild ist, um die großen Vorgänge des Films in echte Umrahmung zu setzen. Aus diesen Erwägungen heraus entstand der Palazzo Vecchio, der einstige Sitz der Signoria, mit seinem hohen Wachtturm, ganz im Charakter einer mittelalterlichen Burg, mit dem Wehrgang und den typisch-historischen Wappenbildern. (Der Wachtturm hat bekanntlich im Original eine Höhe von 44 m; das Hauptgesims des Palazzo die doppelte Höhe eines Berliner Wohnhauses.) Dicht an den Palazzo Vecchio habe ich den Palazzo degli Uffizi angelegt, dessen Flügel bis hinunter an den Arno laufen und den Anfang zu der herrlichen Palaststraße bilden, die den Maler Vasau (1560-74) zum Schöpfer hat.
Die Uffizien werden durch die berühmte Loggia del Lanzi teilweise flankiert und durch die gewaltigen Bogenhallen der Loggia wirkt die graziöse Architektonik der Uffizien doppelt grandios. Die weite Piazza della Signoria, die für Aufzüge, Kämpfe und Festspiele im größten Ausmaße gedacht ist, und einen Entwicklungsraum für 10-15 000 Menschen gibt, habe ich mit zahlreichen anderen Palästen und Prunkbauten umrahmt, naturgemäß unter verschiedenen Konzessionen in Richtung auf die Raum- und Lichtverhältnisse, wodurch aber Stilechtheit und Reinheit der Architektur absolut nicht beeinflußt wurde. Diese Reinheit der Bauten mußte gewahrt werden, da es sich um weltbekannte Objekte handelt, die jeden Beschauer unwillkürlich zur Kritik herausfordern. Daß schon aus diesem Grunde von den Bauherren, der Decla-Filmfabrik, nicht gespart wurde und meine künstlerischen Absichten voll und ganz unterstützt worden sind, ist nur selbstverständlich. In einigen Wochen wird ja auch das "Florenz" von Weißensee im Film öffentlich gezeigt werden, und alle Welt wird Gelegenheit haben, die Wirkung zwischen Kopie und Original im Filmbilde zu beobachten und festzustellen, daß zwischen beiden keinerlei Unterschied besteht.
Anonymous
Florenz in Weißensee
"Italien in Berlin" hieß mal eine Ausstellung, die vor grauen Jahren hier Sensation machte. Viel mehr Sensation macht aber zweifellos "Florenz in Weißensee". Und zwar ist es die "Decla", die dort auf ihrem Aufnahmegelände die schöne Arnostadt sehr stilecht aufgebaut hat für die Aufnahmen ihres großen Films "Die Pest in Florenz". Wer am Sonnabend vormittag die herbstlichen Lüfte und die Launen der Frau Sonne nicht scheute, konnte dort draußen eine interessante Szene erleben. Ganz Weißensee war auf den Beinen, teils in Zivil, als gaffende Zuschauer, teils aber auch, um als Edelknaben, Mädchen aus dem Volke, Ritter, Chorknaben und was nicht alles, mitzutun. Denn die Massenszene, die gekurbelt wurde, stellt eine ungeheure Komparserie auf die Beine und man bedauerte nur, daß unsere Films noch keine Farben hergeben, so entzückend farbenfreudig wirkte das Bild in der mittäglichen Herbstsonne.
Teppiche flattern von hohem Balkone, Laub und Blumen werden gestreut, Bewegung kommt in die bis dahin friedlich Aepfel kauend oder plaudernde oder sich lagernde Masse: es geht los. Drei oder vier Regisseure laufen aufgeregt hin und her, treffen die letzten Anordnungen, Rufe ertönen: Drei Herren noch auf die Brücke! Wer zum Kuckuck hat all die als Herren verkleideten Damen nach vorn gestellt?!
Rasch wird noch ein paar Ungeschickten beigebracht, wie das Zeichen des Kreuzes gemacht wird -- Geschwindigkeit ist keine Hexerei -- und schon kurbelt der Mann im weißen Mantel, wir sind mitten in der Aufnahme. Feierliche Musik ertönt unsichtbar hinter irgend einer Kulisse und gemessenen Schrittes -- zu gemessen: schneller, schneller gehen! tönt eine Stimme und dreifach erklingt ihr Echo von den andern ringsum aufgestellten Regisseuren -- naht der Priester mit der heiligen Monstranz, ehrfürchtig von der Menge gegrüßt. Hinter ihm die Chorknaben mit den brennenden Kerzen. Es macht weiter nichts, daß der pietätlose Herbstwind eine ausbläst. Ein gefälliger Zuschauer ist mit brennender Zigarette zur Stelle und repariert den Schaden. Damen die Hände falten! brüllt der Regisseur, der Ruf pflanzt sich fort, und der Zug wallt weiter, eine schier unabsehbare Menge buntester Gestalten.
Man fühlt, allen Zufälligkeiten der Stunde zum Trotz: hier wird etwas Großes vorbereitet. Hier wird, mit unermüdlichem Fleiß und einer Hingabe ohnegleichen an Wirkungen gearbeitet, die ihren Erfolg auf das Publikum nicht verfehlen können, weil sie aus reifem Verständnis für den Vorgang, aus künstlerischem Blick für Dekorationen und Effekte und aus einer zielbewußten, straffen Leitung des Ganzen erwachsen.
Man darf der Vorführung des Films "Pest in Florenz" nach diesem Blick hinter die Kulissen mit großen Erwartungen entgegensehen.
Dr. J.B. [J. Brandt]
Florenz in Weißensee
"Pest in Florenz"
Der Berliner Städte-Ersatz. -- Florenz ohne Elektrische. -- "Tout comme chez nous." -- Florentiner Schnupfen. -- Die traurige Cavalleria. -- Der Renaissance-Zwicker.
Die Filmszene ist das Weltbild. Die Zeit der einfachen Innenräume und landläufigen Naturaufnahmen ist vorbei, immer bunter, immer wechselvoller muß der Schauplatz werden. Aber die meisten Gegenden der alten Mutter Erde sind heute noch feindliches oder zumindest freundliches Ausland, die Bahnverbindungen sind teuer oder funktionieren nur je nach Laune, es bleibt also nichts übrig, als daß der sprichwörtliche Prophet daheim bleibt und sich den dazu gehörigen Berg kommen läßt, d.h. daß er sich in Ermangelung der Wirklichkeit selbst eine Art Städte-Ersatz schafft.
Als vor vielen Jahren "Venedig in Wien" zur Erheiterung der Gemüter an schönen Sommerabenden -- -- gebaut wurde, staunte man die gelungene Nachbildung wie ein Wunderwerk an. Wie bedeutungslos erscheint der Einzelfall gegenüber der Städte-Invasion im Weichbild Berlins, die wir jetzt miterleben. In Neubabelsberg ist Venedig, Neapel, Perugia und Konstantinopel angekommen, in Woltersdorf hat sogar das sagenhafte Ophir greifbare Gestalt erhalten und in Weißensee wohnt nun der jüngste Fremde von Distinktion, das leibhaftige Florenz des Cinquecento.
Die Piazza della Signora ist da wunderbar lebendig geworden. Im Hintergrunde, mächtig, gebieterisch und wehrhaft wie eine Zwingburg des Mittelalters, der Palazzo vecchio, der Sitz der Signora, des Rates der Alten. Die anderen Gebäude durch seine Maße fast erdrückend, dehnt er sich zu imponierender Breite und Höhe. Von der Fassade grüßen die Wappenschilder längst verklungener Geschlechter. Rechts davon der kunstvolle Säulenvorbau des Palazzo degli Ueffici mit seinen prächtigen, berühmten Skulpturen. Der Reliefschmuck ziert nicht nur theatermäßig die sichtbare Vorderseite, sondern ist naturgetreu bis in die verborgensten Ecken ausgeführt, um Aufnahmen von allen Seiten, auch im Durchblick auf den Palazzo vecchio, zu ermöglichen. Dicht anschließend die berühmte Loggia del Lanzi, die den deutschen Landsknechten als Unterkunft diente und -- in mißverständlicher Orthographie sich auf das Wort "Lanze" beziehend -- daher ihren Namen erhielt. Zwischen diesen Bauwerken, die durch andere Paläste und Prunkbauten zu einem geschlossenen Gesamtbild ergänzt werden, weitet sich der Platz, der einen Entwicklungsraum für 10--15 000 Menschen gibt.
Auf der Piazza flutet die bunt bewegte Menge durcheinander. Männer, Frauen, Kinder, Reiche und Arme, Große und Kleine. Leute mit typischem Alltagsgesicht, stolzen Schnurrbärten und erwartungsvoll staunenden Augen: die eingeborenen Florentiner aus Weißensee; daneben selbstbewußte, überlegen lächelnde und klassenbewußte Gestalten: die Florentiner aus der Filmbörse, die schon gewohnt sind, ihre Persönlichkeit in die Vorzeit zu versenken.
Mitten durch die bunte Schar rast ein "Zivilist" mit charakteristischem Künstlerkopf und wirr fliegenden Haaren. Otto Rippert, der Regisseur. Wie eine hin und her schwirrende Motte wirkt er zwischen den vielfachen Farben. Er tobt, rast, schreit, zerrt, stampft; lehrt die Soldaten Spieße halten; erklärt den Leuten das Wesen einer Prozession; versucht, Ausdruck in die teilnahmslosen Mienen der Massen zu bringen. Bald steht er am Kurbelkasten, um das Gesichtsfeld zu kontrollieren, bald am anderen Ende des Platzes, um den feierlichen Zug zu ordnen. Und man bedauert, daß die Technik des 15. Jahrhunderts sich noch nicht zu einer elektrischen Straßenbahn aufgeschwungen hatte, die dem nachgeborenen Regisseur sein schweres Amt erleichtern könnte.
Abseits von den anderen steht ein edler Florentiner im Gespräch mit zwei Berlinern neueren Datums. Er gestikuliert lebhaft und ereifert sich in der Erörterung einer anscheinend sehr wichtigen Frage.
Ich trete näher und höre ihn über Zwangswirtschaft, Finanzpolitik, Dilettantismus in der Regierung schimpfen, er flucht nächtig nach rechts und links und ist mit der Mitte ebenso wenig zufrieden. Es scheinen also im alten Florenz ähnliche Zustände geherrscht zu haben wie bei und.
Und dann kam die Pest . . .
Der Aufenthalt in Florenz ist nicht sehr angenehm und sicherlich nicht gesundheitsfördernd. Man erzählt sich viel von der heißen, ewig lachenden Sonne Italiens. Die Weißenseer Sonne lacht auch, aber es ist ein frostiges Lachen und man knöpft den Mantel zu, um nicht angesichts der südlichen Landschaft einen nördlichen Schnupfen zu bekommen.
Das Klima ist das einzige, was dem Architekten nicht in naturtreuer Kopie gelungen ist. Und am lebhaftesten bedauert das der Operateur, der immer warten muß, bis die filmfeindlichen Wolken an der Sonne vorbeigezogen sind.
Endlich ist es so weit.
"Los! Aufnahme!"
Die Prozession setzt sich in Bewegung. Endlos scheint der Zug. Voran die Kinder. Dann Männer und Frauen aus dem Volk. Mönche aller möglichen Orden. Priester in hohem Ornat. Unter einem Baldachin schreitet ein Bischof, die goldene Monstranz in der Hand, segnend hebt er sie nach allen Seiten.
Andächtig kniet die Menge. Die Frauen falten betend die Hände.
Irgendwo spielt eine verborgene Musik.
Es scheint, als bestünden die einzigen Beziehungen zwischen dieser braven Kapelle und dem Wunderland Italien in dem Intermezzo aus "Cavalleria rusticana". Unermüdlich, unaufhörlich gleiten die Terzengänge des Anfangs schwermütig nach abwärts. Das Tempo ist deme ernsten Anlaß angepaßt, gravitätisch schreitend, die ganze Stimmung dieser Musik traurig und bekümmert.
Ich habe noch nie so viel heulendes Elend in dem Intermezzo gehört wie in dieser Interpretation. Der elegische Tonfall wird mir lange in Erinnerung bleiben, er wurde an dem Tag uns ungezählte Male ins Gedächtnis geblasen.
Die Zeremonie der Segenspendung ist beendet. Das Volk erhebt sich. Der Zug geht weiter.
"Halt! Halt!"
Rippert brüllt es mit dem Ausdruck der Verzweiflung, und die Aufnahmeapparate stoppen.
Was ist los?
Wie ein Pfeil schnellt Rippert auf einen Florentiner los, der eben würdevoll am Apparat vorbeiziehen will.
"Unglücksmensch -- Sie haben ja einen Zwicker auf!"
Die Aufregung ist begreiflich. Nur der Unglücksmensch glotzt mit verständnislosem Lächeln. Es will ihm nicht eingehen, warum denn ausgerechnet ein Florentiner keinen Zwicker tragen darf.
Oder sollte vielleicht die Kurzsichtigkeit eine Erfindung aus späterer Zeit sein?
Kopfschüttelnd legt er das verhängnisvolle Requisit ab.
Alles war umsonst.
Die ganze Aufnahme muß wiederholt werden.
Im Rahmen der Decla-Weltklasse erscheinen u.a. die beiden Films "Luzifer" und "Die Pest in Florenz". Die Titel dieser Films hat sich die Decla-Film-Gesellschaft, um irgendwelchen Weiterungen vorzubeugen, durch Eintragung schützen lassen.
Der Film (Berlin) vol. 4, no. 10, 08 Mar 1919, p. 71Decla-Film-Gesellschaft. In der "Decla-Weltklasse" erscheinen u.a. die Filme "Lucifer" und "Die Pest in Florenz". Die Firma hat sich diese beiden Titel rechtlich schützen lassen.
Der Kinematograph (Düsseldorf) vol. 13, no. 637, 19 Mar 1919.Die Vorbereitungen für die Aufnahmen des ersten Films der Decla-Welt-Klasse, "Die Pest in Florenz", von Fritz Lang, sind beendet. Die Regie für diesen Film, an dem der gesamte künstlerische Stab der "Decla" seit Monaten gearbeitet hat, liegt in den Händen von Otto Rippert. Die Aufnahmen beginnen im April. [...] Der königl. Baurat Franz Jaffé, durch die Resultate seiner Forschungs- und Studienreisen in den romanischen Ländern, auch in Künstlerkreisen aufs beste bekannt, hat mit der Decla-Film-Gesellschaft ein Abkommen dahingehend getroffen, daß er sein reiches Wissen für die Decla-Produktion zur Verfügung stellt; speziell im Rahmen der Decla-Welt-Klasse wird sein Können den auszuführenden architektonischen Riesenbauten zugute kommen, um denselben ein naturgetreues und historisch wahres Gepräge zu verleihen. -- Die "Decla" beweist hierdurch von neuem, wie ernst es ihr mit dem Bestreben ist, die Films ihrer Produktion auf höchster Stufe der Vollendung zu bringen, und dem Ausland den Beweis zu erbringen, daß sie wohl berechtigt ist, mit all ihren großzügigen Werken den Namen Decla-Welt-Klasse in Anspruch zu nehmen.
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 14, 05 Apr 1919, pp. 36-37,[Die Decla-Film-Gesellschaft hat sich, um von vornherein Weiterungen vorzubeugen, den Namen "Pest in Florenz" des ersten Films ihrer Weltklasse schützen lassen. Das Manuskript stammt von Fritz Lang, die Regie führt Otto Rippert, die Sorge für die monumentalen Außenbauten hat der Kgl. Baurat Jaffé übernommen, während Hermann Warm für die innere künstlerische Ausstattung zeichnet.] Theodor Becker [[, der seine Tätigkeit am Dresdener Hoftheater mit der am Berliner Schauspielhaus vertauscht hat und der von der Decla-Film-Gesellschaft fest verpflichtet wurde,]] verkörpert die männliche Hauptrolle [[in dem ersten Film der Decla-Weltklasse "Pest in Florenz"]].
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 16, 19 Apr 1919, p. 34Theodor Becker, der die führenden Rollen der Decla-Weltklasse verkörpern wird, hat seine Gastspielreisen unterbrochen und hat in Berlin am Dienstag im früheren Kgl. Schauspielhause mit der Darstellung des Coriolan beim Publikum einen außerordentlich künstlerischen Erfolg erzielt. Er wird seine Anwesenheit in Berlin dazu benutzen, um den letzten Vorbereitungen des ersten Films der Decla-Weltklasse, "Pest in Florenz", beizuwohnen.
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 18, 03 May 1919, p. 30.Otto Rippert hat soeben die letzten Vorbereitungen zu dem ersten Film der Decla-Welt-Klasse "Pest in Florenz" beendet. Die [[großzügigen]] Außenbauten sind unter der Leitung des [Kgl.] Baurats Jaffé auf dem Gelände vor dem Decla-Atelier in Weißensee im Aufbau begriffen, während in den Werkstätten der Decla die [[stilgerechten]] Innendekorationen nach [den] Entwürfen von Hermann Warm nahezu vollendet sind. Die Besetzung wird in den nächsten Wochen bekanntgegeben werden.
Der Film (Berlin) vol. 4, no. 23, 07 Jun 1919. p. 34Für den ersten Film der Decla-Weltklasse "Pest in Florenz" unter der Regie von Otto Rippert, werden die Originalkostüme zurzeit in den bekannten Ateliers von Dieringer in München entworfen und hergestellt.
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 24, 14 Jun 1919, p. 18,In "Pest in Florenz", dem ersten Film der Decla-Welt-Klasse, sind die Hauptrollen mit Theodor Becker und Frau M. von Kierska besetzt. Die Regie führt Otto Rippert, das Manuskript stammt von Fritz Lang. [Mit den Aufnahmen ist bereits begonnen worden.]
Film-Kurier (Berlin) vol. 1, no. 12, 19 Jun 1919, p. 3,Die Aufnahmen zu dem ersten Weltklasse-Film der Decla "Pest in Florenz" sind unter der Regie Otto Ripperts in vollem Gange. Der Kunstmaler Hermann Warm hat mit seinen neuen Bauten Vorbildliches geleistet und wetteifert mit dem Kgl. Baurat Jaffé, der die Sorge für die umfangreichen Außenbauten trägt, in bezug auf Stilechtheit und historischer Treue. Die Photographie besorgt Willy Hameister.
Film-Kurier (Berlin) vol. 1, no. 27, 06 Jul 1919, p. 3[Pest in Florenz.] Die Größe des neuen Filmwerkes der Decla-Weltklasse und die Sorgfalt, die auf dieses Monumental-Filmwerk verwandt wird, dokumentiert [[sich]] am besten [[aus der]] [die] Länge der Aufnahmedauer. Nach monatelanger Vorbereitung arbeitet Regisseur Otto Rippert mit einem großen Stabe von Künstlern und Fachleuten, unter denen der k[[öni]]gl[[iche]] Baurat Jaffé und der Kunstmaler [[Warm]] [Wurm] besonders hervorgehoben seien, bereits in der [6.] [[sechsten]] Woche in den Decla-Ateliers. Der Bau der Stadt Florenz, darunter eine naturgetreue Wiedergabe des Palazzo der Medici geht seiner Vollendung entgegen. Die Decla wird nach Fertigstellung des Baues und Beendigung der Aufnahmen die [[herrlichen]] Bauten für kurze Zeit der Oeffentlichkeit zur Besichtigung freigeben. Theodor Becker vom Schauspielhaus in der Rolle des Franziskus sowie Marga v. Kierska als [[Kur]][Cour]tisane des alten Florenz, schaffen Höhepunkte kinematographischer Schauspielkunst, wie überhaupt selbst die kleinste Rolle in diesem Filmwerk von ersten Kräften bekannter Bühnen dargestellt wird. Diese großzügige Schöpfung stammt aus der Feder des Regisseurs und Schriftstellers Fritz Lang.
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 30, 26 Jul 1919, p. 27Otto Rippert ist mit seinem Stabe von Künstlern und Hilfsregisseuren nach dem Süden [in Der Film: "nach Süddeutschland"] abgereist, um die Außenaufnahmen zur "Pest in Florenz" (Decla-Weltklasse) [vorzubereiten und] durchzuführen. Der Aufenthalt ist auf ca. 3-4 Wochen berechnet.
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 32, 09 Aug 1919, p. 23,Die Aufnahmen zu dem ersten Film der Decla-Weltklasse "Pest in Florenz" sind nunmehr unter der Regie von Otto Rippert völlig beendet. Theodor Becker als Franziskus und Marga Kierska als Julia, haben in diesem Film, dessen Aufnahmen sich über 6 Monate erstreckt haben, Vorbildliches geleistet und der Kinematographie in bezug auf schauspielerische Leistung eine völlig neue Linie gegeben. Theodor Becker und Marga Kierska spielen die Hauptrollen.
Film-Kurier (Berlin) vol. 1, no. 98, 28 Sep 1919, p. 3.Die Uraufführung des fünfaktigen Filmwerks der Decla-Weltklasse "Pest in Florenz" von Fritz Lang, Regie Otto Rippert, mit Marga Kierska und Theodor Becker in den Hauptrollen, findet am 23. Oktober im Marmorhaus statt.
Film-Kurier (Berlin) vol. 1, no. 107, 09 Oct 1919, p. 3.Bruno Gellert, ein bekannter Komponist und Theatermusiker, hat für den Decla-Film "Pest in Florenz" eine Originalmusik geschrieben. Interessenten können den an 200 Seiten umfassenden Klavierauszug sowie die entsprechenden Solostimmen schon jetzt bestellen.
Der Film (Berlin) vol. 4, no. 41, 12 Oct 1919, p. 36Die Berliner Uraufführung des mit Spannung erwarteten ersten Filmes der Decla-Weltklasse: "Die Pest in Florenz" von Fritz Lang, unter der Regie von Otto Rippert, erfolgt nunmehr endgültig am 23. Oktober im Marmorhaus. Die Einladungen zu der am gleichen Tage ebenfalls im Marmorhaus stattfindenden Pressevorstellung sollen in den nächsten Tagen versandt werden.
Der Kinematograph (Düsseldorf) vol. 13, no. 667, 15 Oct 1919.Der [bekannte] Komponist Bruno Gellert, der für den Decla-Film "Pest in Florenz" die Originalmusik geschrieben hat, bittet uns, mitzuteilen, daß die Partitur wegen technischer Schwierigkeiten zur Uraufführung nicht fertiggestellt werden konnte und daß der Film mit dieser Originalmusik erst ab nächsten Donnerstag im Marmorhaus und Theater am Moritzplatz gespielt werden kann.
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 43, 25 Oct 1919, p. 20,Zu der am Freitag, dem 23. d. M. stattgefundenen Pressevorführung des Decla-Films "Pest in Florenz", über den wir in der nächsten Nummer berichten werden, konnte die von Herrn Gellert eigens komponierte Musik aus technischen Gründen nicht fertig gestellt werden. Vom kommenden Donnerstag ab wird die Gellertsche Komposition die Vorführung dieses Filmwerkes begleiten.
Der Film (Berlin) vol. 4, no. 43, 26 Oct 1919, p. 33.Der Komponist der Musik zu dem Film "Pest in Florenz" konnte bis zur Pressevorstellung die Partitur nicht fertigstellen. Inzwischen ist das geschehen und die Musik wird alle Abende zu den Aufführungen gespielt.
Der Kinematograph (Düsseldorf) vol. 13, no. 669, 29 Oct 1919.Decla-Film. Die "Pest in Florenz", der große Film der Decla-Welt-Klasse, Ripperts mächtiges Werk, kam jetzt in Frankfurt in den neuen Decla-Lichtspielen, einem großen, schönen Theater, wie wir es in Berlin nicht prächtiger besitzen, zur Erstaufführung. Die schöne, jugendliche Darstellerin der weiblichen Hauptrolle wohnte der Premiere persönlich bei und sprach einen Prolog. Reicher Beifall und eine Fülle von Blumenspenden wurden ihr zu Teil. Die junge Künstlerin wurde nach der Vorstellung auf der Straße wiederholt stürmisch begrüßt.
Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 12, no. 50, 13 Dec 1919, p. 32.D.
Die "Pest in Florenz" in Frankfurt
In den Decla-Lichtspielen in Frankfurt kam das gigantische Filmwerk der Decla-Welt-Klasse "Pest in Florenz" zur Erstaufführung. Die Aufführung in dem schönen großen Theater, das bis auf den letzten Platz besetzt war, zeigte ganz den Charakter der Berliner Filmpremieren. Die junge, weibliche Hauptdarstellerin Marga Kierska wohnte der Vorstellung persönlich bei und war während der Pausen und nach der Aufführung noch auf der Straße, schließlich im Auto, Gegenstand größter Begeisterung. Auch der Film fand allgemein den größten Beifall.
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