Bereits im letzten Jahr ist dieses großformatige Fotobuch zu METROPOLIS erschienen, das endlich viele der Bilder präsentiert, die der Standfotograf Horst von Harbou am Set aufgenommen hatte. Der Hauptteil des Buches besteht aus zwei großen Sektionen mit seinen Fotos:
Die Bilder sind selbstverständlich großformatig wiedergegeben, so daß
es eine Freude ist, durch das Buch zu blättern. Besonders schön sind
die Bilder von den Dreharbeiten: wir sehen Tischlerarbeiten zum Aufbau der Wolkenkratzer;
Fritz Lang mit Megaphon; Karl Freund auf dem Kamerawagen; Fritz Lang demonstriert
eine Szene mit Heinrich George und Brigitte Helm; Brigitte Helm während einer
Drehpause im Roboterkorsett, mit einem Strohhalm aus einem Glas trinkend, das
ihr gereicht wird. Das alles ist wunderbar und macht dieses Buch zu einem Muß
für Freunde des Films.
Die verwendeten Bilder stammen aus den Sammlungen
Schade, daß nicht auch noch die Bilder der Cinémathèque Française
verwendet werden konnten, in deren Archiv sich drei Alben mit METROPOLIS-Bildern
aus dem Besitz von Fritz Lang befinden. Überall in Berlin kann man Postkarten
kaufen mit Bildern aus dieser Sammlung, darunter auch einige hervorragende Bilder,
die im vorliegenden Buch nicht vorkommen, z.B.: Fritz Lang steht auf einem Podest
und ruft mit dem Megaphon hunderten von glatzköpfigen Statisten Anweisungen
zu; Fritz Lang sitzt beim Dreh einer Szene mit Gustav Fröhlich vorne auf
dem Kamerawagen (nicht ganz so gute Variante im Buch S. 58 unten); Fritz Lang
unterweist Brigitte Helm, die im Tanzkostüm der falschen Maria halbnackt
vor ihm steht, die Arme und ihr rechtes Bein hebend und angestrengt aber hinreißend
aussehend. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, daß diese Bilder
aus der Cinémathèque Française keine Verwendung fanden, vielleicht
müssen wir auf deren METROPOLIS-Buch warten. Insgesamt zeigt dies
die schwierige Forschungslage, die dadurch eingetreten ist, daß Sammlungen
zu diesem bedeutenden Film über die ganze Welt verstreut sind. Forscher und
Herausgeber solcher Bücher müssen sich im Grunde überall umsehen,
nach Archivmaterialien und Abdruckrechten fragen, und hinterher taucht garantiert
noch in einem anderen Teil der Welt eine wichtige Quelle auf.
Zu den im Buch abgedruckten Bildern gehören außerdem ein paar von Erich
Kettelhuts Architektur- und Aenne Willkomms Kostümskizzen (leider nur in
schwarzweiß). Und schließlich gibt es da noch die Texte, die die Publikation
abrunden:
Der textliche Höhepunkt des Buches ist der Koerber-Aufsatz zur Überlieferungsgeschichte
des Films, der zweifellos ein oft zitierter Standardtext werden wird. Koerber
hat ihn geschrieben während der laufenden Arbeiten an der neuen Rekonstruktion,
der Text ist also, selbst wenn er einmal durch neue Entdeckungen überholt
werden sollte, selbst ein zeitgeschichtliches Dokument.
filmhistoriker.de,
edited by olaf brill.
Last update (this page): 21 Jul 2004.
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