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HALBBLUT THE HALF-CASTE LE RASTAQUOUÈRE |
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Directed by: | Fritz Lang. |
Written by: | Fritz Lang. |
Production company: | Decla-Film-Gesellschaft Holz & Co., Berlin. |
Executive Producer: | Erich Pommer. |
Photography: | Emil Schünemann.* |
Cast: | Ressel Orla (Juanita, the Half-Caste),
Carl de Vogt (Axel van der Straaten), Paul Morgan (Mestize), Carl Gerhard Schröder. |
Studio / Locations: | Decla studio, Berlin (shot January 1919). |
Première: | 03 Apr 1919, Marmorhaus, Berlin. |
Censorship data: | Berlin 1919 (no. 42900), 4 acts, 1608 m, Decla-Film, Berlin, prohibited
for children. Berlin 1919 (no. 10789), 4 acts, Decla-Film, Berlin, prohibited for children. |
Restoration data: | The film is considered as lost. |
* According to contemporary review. Filmographies such as Eisner's or Kaplan's credit Carl Hoffmann. |
Fritz Lang who used to write scenarios for other directors began the year 1919 with his first assignment as a director (of course, he also wrote the script). Sadly, the film is lost and little evidence survived of its production history or contents. It was produced for Erich Pommer's Decla-Film-Gesellschaft in Berlin and starred Ressel Orla and Carl de Vogt (upcoming stars of Lang's THE SPIDERS). It was advertised as "the new Ressel Orla film". In his autobiography written for Lotte Eisner's Lang book of 1976, Lang wrote: "When the Spartacus rebellion began in Berlin I was directing my first film, HALBBLUT (THE HALF-CASTE). On the first day of shooting my car was repeatedly stopped on the way to the studio by armed rebels, but it would have taken more than a revolution to stop me directing for the first time." And in an interview with Peter Bogdanovich in 1967, he said about HALBBLUT: "I made it in five days -- do you think it can be good? I mean, it was my first picture, I wanted to do it, but ... By the way, there were good actors in it." About the plot Bogdanovich just wrote: "A man is destroyed by his love for a woman." Well, it was a Fritz Lang film after all.
v. Joachim
Halbblut
Im Marmorhaus läuft die Woche ein Declafilm: "Halbblut", die
Geschichte zweier Männer und einer Frau in 4 Akten, verfaßt und inszeniert
von Fritz Lang, in der Hauptrolle Ressel Orla, dazu Carl de Vogt.
Die Geschichte, eine Mischung von "Alraune" und "Opium",
die eigentlich drei Männer und eine Frau betrifft (vom vierten ganz
zu schweigen), bringt Ressel Orla in der Rolle einer Frau minderwertigen Charakters,
als Kind mit dem Blut zweier Rassen, das "von beiden Rassen nur die schlechten
Eigenschaften erbt". Raffinierte Kanaille! Sie ruiniert 2 Männer --
der eine endet im Irrenhaus, der andere im Zuchthaus -- und nur ihr Seelenkumpan,
ein Mestize, ist mit ihr zufrieden. Mit diesem treibt sie das unerlaubte Falschspiel
in eigenem Unternehmen ("Klub") solange, bis ihnen der Boden zu heiß
wird. Ehe es ihr jedoch gelingt, den Boden Europas zu verlassen (sie will mit
dem Mestizen und dem vereinnahmten Gelde nach Mexiko fliehen), erreicht sie
die Quittung des Schicksals in Gestalt einer Kugel, auslaufend aus dem Revolver
des einen Betrogenen, der noch so viel Geistesgegenwart hat, diese "Zierde
der Kultur" endgültig vom Erdboden zu tilgen.
Das Manuskript ist spannend und logisch fehlerlos aufgebaut, wodurch der Film
von vornherein leichtes Spiel hat. Die Regie Fritz Langs zeigt neben kultiviertem
Geschmack und Sachkenntnis eine so feine seltene Empfindung für Tonwerte,
die kinematographisch wirksam sind, daß damit schon der Erfolg gesichert
ist. In diesem Zeichen geht Ressel Orla -- geschickt geführt -- durchs
Ziel. Carl de Vogt hat Anspruch auf einen guten Teil des Beifalls, der der Darstellung
gilt. Die Photographie von Schünemann ist an dem guten Ergebnis beteiligt.
Es muß betont werden, daß "Halbblut" der beste von der
Decla herausgebrachte Orlafilm ist und daß er sich mit anderen Spielfilms
und Serienbildern gut und gern messen kann.
Außer dem bereits in der letzten Woche besprochenen, glänzend gelungenen Declafilm "Halbblut", dessen Uraufführung zu einem ausgesprochenen Erfolge, besonders für die Hauptdarstellerin Ressel Orla führte, läuft im Marmorhaus ein neuer Harry-Higgs-Film "Hallo -- hier Harry Higgs -- wer dort?" (Meinert Film), der vor allem durch [...]
Der Film (Berlin) vol. 4, no. 15, 12 Apr 1919, p. 29.Anonymous
Halbblut
Halbblut! Auch jener bedauernswerten Mischrasse ist nun durch Fritz Lang im
Film ein Denkmal gesetzt worden. Ein Weib ist es -- schön wie die Sünde,
schlecht wie der Teufel -- mit allen von den Eltern ererbten Schlechtigkeiten
behaftet, verführerisch, raffiniert, Männer lockend, Liebe und Seligkeit
verheißend. Aber wehe dem, der in die Netze solchen Weibes geht: er verstrickt
sich darin, stürzt sich ins Verderben, wird zum Wahnsinn getrieben. Ja,
Halbblut rächt sich gründlich an den Männern, die es wohl zur
Geliebten, nie aber zum Weibe, zur Gattin machen wollen. Soweit das Manuskript.
Der Verfasser (gleichzeitig auch der geschickte Spielleiter), gibt sich redlich
Mühe, all das auch auf der zappelnden Leinewand zu verwirklichen, und Ressel
Orla als Hauptdarstellerin weiß ihn durch ihr prickelndes rassiges Spiel
in jeder Weise zu unterstützen. Ihr Gegenspieler, Carl de Vogt, als Axel
van der Straaten, fand sich in der Rolle des liebedürstenden Hausfreundes
sehr gut ab und ebenso verstand es Paul Morgan als Mestize, sein Spiel dem Ganzen
anzupassen. Der Film zeichnet sich besonders durch seine von Akt zu Akt steigernde
dramatische Handlung aus, die ihn bei der, wie gesagt, durchaus guten Regie
und einwandfreien technischen Bearbeitung zu einem Spielfilm bester Qualität
stempelt. -- Wir hatten vor der Vorführung im Marmorhaus Gelegenheit, den
Film in den Vorführungsräumen der "Decla" zu besichtigen
und mußten leider feststellen, daß die Direktion des Marmorhauses
bei diesem Film wieder Streichungen vorgenommen hat, die dem ganzen Film zweifellos
schaden und den Eindruck hervorrufen, als ob man es nicht mit einem individuellen
Erzeugnis, sondern mit einem Massenfabrikat zu tun hat. Es ist bedauerlich,
daß gerade die Direktion des Marmorhauses immer wieder zu derartigen Klagen
Anlaß gibt.
Anonymous
Halbblut
Das Marmorhaus läßt sein Publikum zwei schlagkräftige Werke
sehen: "Halbblut" ist die Geschichte zweier Männer und einer
Frau, eine sehr verwickelte und interessante Angelegenheit, die Ressel Orla
und Carl de Vogt recht wirksam vortragen; "Halloh! Hier Harry Higgs! Wer
dort?" schildert das achtzehnte Abenteuer des Meisterdetektivs Hans Mierendorf
und ist von Rudolf Meinert mit sauberen Mitteln inszeniert.
Anonymous
Halbblut
Die Anschauung, daß ein Halbblut selbst bei bester Erziehung und in die
glänzendsten Verhältnisse gestellt, immer wieder in seine ureigensten
Fehler zurückverfallen muß, ist wiederholt behauptet und widerlegt
worden. Ein Halbblut erbt die Schwächen beider Rassen und diese
müssen früher oder später zum Ausbruch kommen. Das ist das Thema
des Dramas, das Ressel Orla spielt und die Figur des Halbblutes soll den Beweis
der Richtigkeit der einleitend gegebenen These führen. Dem Filmautor Fritz
Lang gelingt dieser Beweis. Sein Halbblut verfällt in die Rasseneigenheit
blinden Hasses, der vor nichts zurückschreckt, seine Opfer bis in den Tod
quält und mit der Kälte aztekischer Herzlosigkeit alles erstickt,
was die weiße Rasse vielleicht an Frömmigkeit und Liebe in die Seele
gelegt.
Diese Geschichte einer Frau und zweier Männer führt in Spannung und
geschickter Steigerung den Beginn des Liebeswerbens Edward Scotts um das Halbblut
Juanita in einem Schreiben an Edwards Freund Axel van der Straaten vor. Edward
hat Juanita in einem Opiumrausch in Santa Fé kennen gelernt und dieses
Traumbild zu seiner Frau gemacht. Später bringt er diese Schönheit
nach Europa. Bei einem Besuch Axels kommen die beiden Freunde auf Juanita zu
sprechen, und da vermißt sich Axel zu der Behauptung: einem Halbblut fehle
die Ebenbürtigkeit, man könne es zu seiner Geliebten machen, aber
man heirate es nicht. Juanita wird hinter dem Vorhang Ohrenzeugin dieser Äußerung
und bemerkt auch das Schweigen ihres Gatten, der kein Wort der Verteidigung
und Zurückweisung hat. Von diesem Tage an gilt ihr der Gatte nichts mehr;
sie stößt ihn immer mehr von sich, peinigt ihn mit kalter Lieblosigkeit
und reizt ihn zu maßlosester Eifersucht, bis er schließlich im Irrenhaus
endet. Ihr Augenmerk gilt aber Axel van der Straaten, den sie immer mehr in
ihre Netze lockt, bis er so fest verstrickt ist, daß er die Freundschaft
hinter die Liebe stellt, Edward betrügt, dessen geistigen Zusammenbruch
fördert, um nun zügellos der Schönheit Juanitas zu leben. Juanita
denkt aber darüber hinaus. Sie zwingt den Schwachen, Leidenschaftverblendeten
zum Spiel, das, durch ihre großen Ausgaben verstärkt, seinen Ruin
herbeiführen muß. Am Ende seiner Mittel aber, treibt sie ihn zur
Ehrlosigkeit, er wird Falschspieler. Und nun glaubt Juanita den Höhepunkt
der Rache gekommen, sie will frei sein und verrät Axel der Polizei. Sie
bereitet sich für die Abreise vor und will mit dem Mestizen, der sie symbolisch
fast wie die zu Leben gestaltete böse Eigenschaft, durch die Handlung begleitet,
dem Schauplatz ihres Tuns den Rücken kehren. Doch Axel hat sich der Polizei
zu entziehen verstanden. In einem letzten Zusammentreffen mit Juanita wird er
sich klar, daß er das Opfer eines dämonischen Rachegedankens geworden,
und erschießt das Weib. -- Carl der Vogt und Carl Gerhardt Schröder
spielen die beiden Freunde, Paul Morgan den Mestizen in diesem neuesten Decla-Film.
Egon Jacobsohn
Halbblut
Das Marmorhaus führt einen neuen Film aus der Ressel Orla-Serie 1918/19
auf. Es ist die Geschichte zweier Männer und einer Frau "Halbblut"
und illustriert die Folgen, die die Heirat mit einer Halbblütigen haben
kann. "Ein Halbblut kann man zu seiner Geliebten machen, aber man heiratet
es nicht!" sagt ein Freund zu dem jungen Ehegatten. Sie, eine in Mexiko
aufgegriffene Opiumdirne, vernimmt diese Worte und beschließt, sich für
diese Beleidigung zu rächen. Die Rache bildet dann den Inhalt der Tragödie.
In den Hauptrollen sind Ressel Orla und Carl de Vogt, Carl Gebhard-Schröder
und Paul Morgan beschäftigt. Ressel Orla, der Decla-Star, steht natürlich
mit einer überaus dankbaren "Titelrolle" im Mittelpunkt des Interesses.
Das Werk ist von Fritz Lang verfaßt und inszeniert. Warum er aber Szenen,
die im Freien vorgehen, im Atelier kurbeln läßt, ist mir nicht klar.
Solche Scherze hatte man sich ehemals erlauben können. Heute stört
jede "Freilichtaufnahme", die man im Glashaus herstellen läßt.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf einen Uebelstand aufmerksam machen,
der bei jedem Decla-Film unangenehm auffällt: es ist die doppelte Firmenangabe
auf den Zwischentiteln. Es genügt doch, wenn das Wörtlein "Decla"
nur einmal -- meinetwegen -- oben in der Mitte als Schutzmarke leuchtet. Warum
muß es jedesmal wieder rechts unten unter der Inschrift -- also zum zweitenmal
auf dem gleichen Zwischenbild -- erscheinen und den Sinn der gedruckten Worte
entstellen! Ich war jetzt schon mehrmals Zeuge, wie Spaßvögel bei
der Aufführung von Decla-Filmen jedesmal die Inschrift laut vorlasen: "Du,
mein herzallerliebster Schatz, ich erwarte Dich ganz bestimmt heute abend. Decla-Film-Ges.",
oder so ähnlich war der Wortlaut. Daß nach der Vorlesung eines solchen
Scherzes natürlich ein lautes Gelächter ausbrach und die Stimmung
verscheuchte, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Vielleicht
folgt man meinem Vorschlag und nimmt künftighin solchen Störenfrieden
die Möglichkeit, solche recht billigen Witze zu machen.
Bei der Decla-Film-Gesellschaft sind zwei neue Ressel-Orla-Films in Arbeit und zwar der vieraktige Filmschwank "Wolkenbau und Flimmerstern" von Wolfgang Geiger und Fritz Lang, und das vieraktige Schauspiel "Halbblut", die Geschichte zweier Männer und einer Frau. Verfasser des letzteren Film-Manuskriptes ist Fritz Lang. In beiden Neuheiten wirkt Paul Morgan vom Deutschen Künstler-und Lessing-Theater erstmalig bei der Decla mit. [... Die männlichen Rollen in "Halbblut" spielen Herr de Vogt vom ehemalig königlichem Schauspielhaus und Herr Eysenegk vom Lessingtheater.]
Der Film (Berlin) vol. 4, no. 3, 18 Jan 1919, p. 27Für den Ressel-Orla-Film der Decla-Film-Gesellschaft "Halbblut", Schauspiel in vier Akten von Fritz Lang, sind die Aufnahmen soeben beendet worden [...].
Der Film (Berlin) vol. 4, no. 6, 08 Feb 1919. p. 35[...] zwei Filme der Ressel-Orla-Serie sind in Kürze vorführungsbereit, und zwar das Schauspiel "Halbblut" von Fritz Lang und das Lustspiel von Wolfgang Geiger "Wolkenbau und Flimmerstern".
Der Kinematograph (Düsseldorf) vol. 13, no. 632, 12 Feb 1919.[p. 25:] In dem Film "Halbblut", verfaßt und inszeniert
von Fritz Lang, betont die DECLA mit Nachdruck ihren Standpunkt für die
Produktion der nächsten Saison, dahingehend, daß der große
Erfolg eines Films nicht nur in der tadellosen Besetzung der Titelrolle, sondern
daneben in einer harmonisch ausgeglichenen Zusammenwirkung mehrerer gleichwertiger
künstlerischer Kräfte liegt. Ressel Orla in der tragenden Rolle kann
bei einem Partner wie Carl de Vogt und im Gegenspiel mit Paul Morgan ihre Fähigkeiten
naturgemäß in höchster Vollendung entfalten, und Fritz Lang
als Autorregisseur ist in der Lage, seine Künstler derart mit sich fortzureißen,
daß ein einheitliches Ganzes von wahrhaft künstlerischem Wert entsteht.
[p. 40:] Bilder aus Mexiko wechseln in bunter Folge mit solchen, die
einen getreuen Einblick geben in das elegante und galante Leben europäischer
Großstädte. Opiumhöhlen mit ihrem zernervenden demoralisierenden
Einfluß werden lebendig. Die Leidenschaften des Spielers, die den Schwächling
zum Verbrecher machen, erleben wir mit und sehen den unheilvollen Einfluß
des hörigen Halbblutes.
filmhistoriker.de,
edited by olaf brill.
Last update (this page): 21 Jul 2004.
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