ACTRESS RESSEL ORLA (1889-1931)

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FILMOGRAPHY
ABSTRACT
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OBITUARIES
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LITERATURE
    Ressel Orla (1889-1931)

FILMOGRAPHY






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ABSTRACT



Lio Sha, dangerous and deadly! Ressel Orla starred in three of Fritz Lang's early films (1919/20). After a long illness, she died in 1931 at age 41. She's buried in Stahnsdorf cemetery, like Gilda Langer and F.W. Murnau.




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TEXTS BY RESSEL ORLA



Wie ich zum Film kam

Sehr geehrter Herr Redakteur!

Wie ich zum Film kam? Ich tollte allabendlich im Residenztheater als "Frau Präsidentin" herum, bis mich Walter Lurszinsky sah, welcher für mich einen Film geschrieben hatte: "Die Firma heiratet." Der große Erfolg ist Ihnen sicher bekannt. Ich spielte darin die Hauptrolle; neben mir auch zum erstenmal spielte Lubitsch, Paulig, Anna Müller-Lincke und der selige Arnold. Nach dem Erfolg gab ich meine Theaterkarriere auf und blieb beim Film bis heute.

Herzlichst Ihre
Ressel Orla.

Film-Kurier (Berlin) vol. 1, no. 17, 25 Jun 1919, p. 2 (part XII of the series "Wie ich zum Film kam").



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TEXTS ABOUT RESSEL ORLA



C. B.
Ressel Orla


"Die Leute haben immer geglaubt, ich könne nur Soubrettenrollen spielen. Ich bin als Lustspieldiva bekannt geworden, zumal im Film, und habe damit für das Publikum den Charakter der Lustspieldiva erhalten ..." Ressel Orla lächelt. Wenn man ihr gegenübersitzt, vor ihrer lebhaften, lebensprühenden Erscheinung, dann möchte man "diesen Leuten" allerdings recht geben. Und doch -- wenn man sie im nächsten Augenblick ernst werden sieht, dann spürt man plötzlich: hier ist mehr, als nur ein wenig gute Laune, ein wenig Talent, ein hübsches Gesicht und Temperament ... Ressel Orla lächelt mit feinem Spott und freudiger Zufriedenheit. Sie hat ja so ganz anderes im Sinne. "Meine Interessen, meine Liebe und meine Berufung führen mich zur dramatischen Rolle." Sie sagt es, und man glaubt ihrer plötzlich ernsten Miene. Sie spricht von ihren Gedanken und Plänen -- nicht kraus und flatternd, wie eine Komödiantin, sondern schlicht und ernst, wie ein strebender Geist, -- und man ist überzeugt. Weiß der liebe Himmel, wie sie den Weg von einer Wanda Bergmann, einer Anneliese zur leichtgeschürzten Muse fand ... Fast wundert man sich. -- In meiner Kritik über den Decla-Film "Die Faust des Schicksals" schrieb ich s. Zt.: "Ressel Orla steht mit anerkennenswerten mimischen Mitteln neben Alwin Neuss und beweist, daß sie auch auf dem Gebiete des Dramas Vorzügliches zu leisten im Stande ist." Heute möchte ich sagen, für diese ernste Künstlerin war das Lustspiel ein Seitensprung; jetzt hat sie den Weg zu ihrem eigentlichen Element zurückgefunden.

Ressel Orla ist eine Künstlerin, die aus innerster Ueberzeugung mit Leib und Seele an ihre Arbeit geht. Ihre Auffassung steht in starkem Gegensatz zu der vieler anderer Filmdarsteller, welche ihre Rolle herunterspielen und nach Erhalt der Gage mit sich und der Welt zufrieden sind. Das eben ist das Bezeichnende an ihr, daß sie die im Allgemeinen übliche Momentarbeit auf das schärfste verurteilt und ihre Rollen bis in die kleinsten Einzelheiten einem eingehenden Studium unterwirft, weil sie nicht etwa nur äußerlichen Effekten, sondern vor allem ihrem Charakter und Geist voll und ganz gerecht werden will. Sie sagt, eine gute Darstellerin müsse das Szenarium genau so im Kopfe haben, wie der Regisseur. Sie ist übrigens eifrig bemüht, sich Manuskripte zu verschaffen, welche Aufgaben enthalten, die ihren Interessen und ihren künstlerischen Zielen entsprechen; ja, sie nimmt an der Ausarbeitung dieser Szenarien persönlich teil. -- Jetzt hat nun die "Decla-Film-G.m.b.H." diese ernst strebende Künstlerin verpflichtet und ihr damit Gelegenheit geboten, ihre Ideale in künstlerische Taten umzusetzen und ihr Können auf tragischem und dramatischem Gebiete reich entfalten zu lassen. Das berechtigt zu bedeutenden Hoffnungen: diese hoffentlich noch im Laufe des Winters erscheinende Ressel-Orla-Serie wird uns gewiß Starkes und Gutes, Fortschritt und Veredelung des Films, der "Decla" und der Künstlerin aber reiche Erfolge und Anerkennung bringen.

Der Film (Berlin) vol. 3, no. 2, 12 Jan 1918, p. 30.

Der erste Film der Ressel Orla-Serie

Mit berechtigter Spannung konnte man dem Erscheinen des ersten Films der von der Decla-Film-Gesellschaft angekündigten Ressel-Orla-Serie entgegensehen. Es mußte immerhin doch als Experiment gelten, eine Künstlerin, die bisher in Lustspielen gute Erfolge hatte, nun plötzlich als hochdramatische Darstellerin herauszustellen. Während man oft die Beobachtung machen konnte, daß die Vertreter komischer Rollen, sobald sie vor ernste dramatische Aufgaben gestellt wurden, auffallend eindringlich wirken -- es sei da nur an Girardi und Anna Schramm erinnert -- sind Fälle umgekehrter Art kaum vorgekommen. Um so größer ist der Erfolg zu bewerten, den Ressel Orla bei ihrem ersten Erscheinen im Marmorhaus als Renate in dem vieraktigen Schauspiel von Hans Land "Die Sünde" errang.

Ressel Orla erscheint als die rassige Frau, die ihr Temperament zu zügeln weiß, das aber im gegebenen Moment emporlodert und alles um sich beherrscht. Hier entflammt das Feuer der Begeisterung, das begeistert. Hinzu kommt, daß Ressel Orla auch alle äußeren Vorzüge mitbringt, die dazu gehören, schon beim ersten Erscheinen Sympathie zu erwecken. Ja, es scheint nicht ausgeschlossen, daß sich diese Sympathie gegenüber einem solchen Vollbluttalent erhält, selbst dann, wenn der darzustellende Charakter an sich wenig sympathisch ist.

In "Die Sünde" hat Ressel Orla zuerst das junge Ding zu spielen, das unter der Macht der Verhältnisse, um den sterbenden Vater zu retten, Modell wird. Als sie dann später allein steht in der Welt, steigt sie auf zu leidlosem Glück, aus dem die Vergangenheit sie stößt. Da aber erwacht in ihr der Stolz des Weibes, dem nur das Recht auf das eigene Ich gilt.

In diesen Szenen voller Glut und Leidenschaft war Ressel Orla von hinreißender, elementarer Gewalt.

Der unter der guten Regie von Alwin Neuß hergestellte Film bot auch im Aeußeren, sowohl was Ausstattung anbetrifft als auch bezüglich der von Carl Hoffmann besorgten Photographie und ebenso durch die Mitwirkung tüchtiger Gegenspieler, wie Emil Birron, Paul Rehkopf, ein Bild von außerordentlicher Gesamtwirkung.

Die Decla-Film-Gesellschaft kann man zu dem Erfolge nur beglückwünschen, sie hat wieder einmal mit klarem Blick erkannt, welch künstlerischer Wert in Ressel Orla steckt, ein Wert, der der Decla ebenso zugute kommen dürfte, wie er dem Ansehen der Filmkunst dienen wird.

Lichtbild-Bühne (Berlin) vol. 11, no. 28, 13 Jul 1918, p. 72.



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OBITUARIES



Ressel Orla +

Donnerstag starb, kaum vierzig Jahre alt, Ressel Orla, deren Name vor ein paar Jahren oft und berechtigt groß auf den Plakaten und auf der Lichtreklame unzähliger deutscher Filmtheater aufstrahlte. Sie verschwand eigentlich aus diesem oder jenem Grund genau so schnell wieder, wie sie aufgestiegen.

Viele ihrer Freunde haben das bedauert, aber es ist nun einmal beim Film so, daß der große Stern von heute kometengleich am anderen Tage versinkt, um vorläufig nicht wieder aufzuleuchten. Ressel Orla hat aus ihrer großen Zeit noch manchen guten Freund behalten.

Sie hätte sicherlich gerade in der Zeit des Tonfilms noch manche Chance gehabt. Denn sie kam vom Theater und soll eine ausgezeichnete Sängerin und Sprecherin gewesen sein.

Wenn sie noch nicht hervorgetreten war, so lag das daran, daß sie schon länger ans Krankenlager gefesselt war.

Jetzt wird man sie am Montagnachmittag um 2.15 Uhr auf dem Waldfriedhof von Stahnsdorf zur letzten Ruhe betten. Ihre Erinnerung wird bei allen ihren Freunden und darüber hinaus in einem großen Teil des Filmpublikums immer in Ehren gehalten werden.

Kinematograph (Berlin) vol. 25, no. 169, 25 Jul 1931, p. 4.



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PICTURES



Ressel Orla   Ressel Orla   Ressel Orla
Ressel Orla

From the private collection of Olaf Brill.


Ressel Orla

From the private collection of Joan McDonald.



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LITERATURE



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Last update (this page): 26 Aug 2004.

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