CONTENTS FILMOGRAPHY ABSTRACT TEXTS BY FERN ANDRA TEXTS ABOUT FERN ANDRA |
A former circus performer, Fern Andra (aka Fern Edna Andrews aka Fern Andrée) was a German film star of the 1910s, writing, directing, producing, and starring in her own films. One of her most memorable roles was that of wicked vamp Genuine in Robert Wiene's CALIGARI successor GENUINE (1920).
Wie ich im Mörteleimer saß
Vor einigen Jahren ging ich mit einer Anzahl Kolleginnen und Kollegen eines
Nachmittags nach einem mehr als anständigen Frühstück in einer
infolgedessen auch mehr als gehobenen Stimmung durch die Straßen von New
York, und wir erregten durch unsere Ausgelassenheit die Aufmerksamkeit der Passanten.
Ich spielte damals an einer New Yorker Bühne die Rolle eines ganz jungen
Mädchens in einem Drama, welches kolossalen Erfolg hatte, und mein Direktor
hatte mir und meinen Kollegen anläßlich der hundertsten Aufführung
das bereits erwähnte hochanständige Frühstück spendiert.
Ein Abendessen kam nicht in Frage, weil meine Mutter in Anbetracht meiner Jugend
es nicht erlaubt hatte, daß ich nach der Vorstellung noch bummeln gehe.
An besagtem Tage also kamen wir auch an dem Neubau eines Wolkenkratzers vorbei,
der bereits bis zum 48. Stockwerk gediehen war. Es war die Zeit der Vesperpause,
und keine Arbeiter auf dem Bau zu sehen. In unserer gehobenen Stimmung wettete
einer meiner Kollegen hundert Dollars, daß ich nicht den Mut hätte,
mich in einem Mörteleimer bis zum 48. Stock hochziehen zu lassen. Ich betrachtete
mit Zögern abwechselnd das Baugerüst, das in den hellen Himmel ragte,
den schmutzigen Mörteleimer und mein schönes, neues Kleid. Schließlich
aber siegte doch die Lust am Abenteuer in mir, und eine Minute später hatte
ich mich unter dem Hallo meiner Freunde in dem Mörteleimer häuslich
niedergelassen. Die Umstehenden waren im ersten Moment baff, denn sie hatten
wohl nicht geglaubt, daß ich die Sache ernst nehme, aber im nächsten
Augenblick hatte einer von ihnen schon den Motor eingeschaltet, der mich langsam
aber sicher in die schwindelnde Höhe entführte. Im Anfang war mir
etwas bänglich zumute, besonders in der Magengegend, denn ich verspürte
dort ein ähnliches Gefühl, wie in einem Fahrstuhl, der plötzlich
in die Höhe saust. Dann aber machte mir die Sache Spaß, ich winkte
meinen Freunden lustig zu, nur als ich, immer höherkommend, nach und nach
den Lärm der Straße und die Zurufe der Untenstehenden nur noch verschwommen
und schließlich gar nicht mehr hörte, da kam mir die Sache doch etwas
merkwürdig vor. Die wunderbare Aussicht, die ich ganz oben genoß,
entschädigte mich für alle Beklemmungen, die ich auf der Fahrt empfunden
hatte, und ich hätte gern ein bißchen länger oben verweilt.
Meine Kollegen, die aber wohl mittlerweile ängstlich geworden waren und
das Zurückkommen der Arbeiter fürchteten, ließen mir nicht lange
Zeit, und bald stand ich wieder auf festem Boden, allerdings erst, nachdem ich
unterwegs einen Anfall von Seekrankheit zu bekämpfen gesucht hatte, leider
mit negativem Erfolg.
Das Ergebnis dieser Rutschpartie war auf der einen Seite wohl die gewonnenen
hundert Dollars, die mir mein Kollege -- zu seiner Ehre sei es gesagt -- sofort
auszahlte, auf der anderen Seite ein verdorbenes Kleid und zu Hause bei meiner
Mutter ein Empfang, über den auch weniger waghalsige Naturen als ich mit
grabähnlichem Schweigen hinweggehen würden.
Aber die Tragikomödie war noch nicht zu Ende. Am nächsten Tag ließ
sich bei meiner Mutter ein sehr elegant gekleideter Herr melden, der mit ihr
eine längere Unterredung unter vier Augen hatte. Mir schwante nichts Gutes,
zumal meine Mutter mich dann ins Zimmer rief und mir befahl, mich zum Ausgehen
fertig zu machen, ich müsse mit dem fremden Herrn und mit ihr sofort nach
der Stadt fahren. Da hatte ich die Bescherung! Ich sah mich im Geiste schon
auf der Polizei und vor Gericht, denn gegenüber allen meinen Fragen, die
ich an meine Mutter richtete, hatte sie nur ein eisiges Schweigen, was natürlich
nicht zur Entlastung meines schuldbewußten Gemütes beitrug.
Sehr erstaunt war ich daher, als wir vor einem großen Geschäftshaus
landeten und dort mit dem Expreßlift, der nur an jedem fünften Stockwerk
anhält, in die Höhe sausten; daß mich diese Fahrt im Lift lebhaft
an meine kürzliche Missetat erinnerte, ist wohl begreiflich. Oben angekommen,
wurden wir von einem Boy, der allem Anschein nach schon entsprechende Weisung
hatte, in einen dunklen Raum geführt, und kaum, daß wir uns zu einer
Sitzgelegenheit hingetastet und Platz genommen hatten, da beleuchtete ein Lichtstrahl
eine weiße Leinwand, und auf dieser erschien der Tatort meiner gestrigen
Luftreise. Im ersten Impuls wollte ich natürlich aufspringen und davonrennen.
Meine Mutter, die aber etwas Ähnliches schon geahnt hatte, hielt mich fest,
und beklommenen Herzens mußte ich meine Schandtaten schwarz auf weiß
mit ansehen. Nach und nach machte mir die Sache aber Spaß, denn es ist
ein ganz eigenartiges Gefühl, wenn man sich zum erstenmal lebend auf der
Leinwand sieht. Als der Film abgerollt und Licht eingeschaltet war, hatte auch
meine Mutter ihre gute Laune wiedergefunden, und ich kam um eine nochmalige
Strafpredigt herum. Des Rätsels Lösung war die:
Ein Kino-Operateur, der gerade von einer Aufnahme kam, hatte uns beobachtet
und aus Scherz die Aufnahme gemacht, ohne zu wissen, wer wir sind. Als der Regisseur
seiner Firma die Filmaufnahme sah und mich infolge der vielen Bilder und Reklamen,
die anläßlich meines Auftretens in den Zeitungen und Zeitschriften
erschienen waren, sofort erkannt hatte, machte er sich sofort auf seine seidenen
Socken und meiner Mutter den Vorschlag, mich für die weibliche Hauptrolle
des nächsten Sensationsfilms seiner Firma zu engagieren. So kam ich zum
Film bzw. der Film zu mir.
Anonymous
Fern Andra beim Sechstagerennen
Bei dem Sechs-Tage-Rennen, welches kürzlich stattfand, bemerkte man auch des öfteren Fern Andra, welche jedesmal größere Preise stiftete. Natürlich setzten die Rennfahrer alles ein, um einen Preis der beliebten Künstlerin zu erringen. An einem der letzten Abende wurden Fern Andra zufälligerweise eine Anzahl Eier angeboten, die sie, einem spontanen Einfall folgend, kaufte und als Preise aussetzte; 75 Stück als ersten und 25 Stück als zweiten Preis. Den ersten Preis errang sich Walter Rütt, während den zweiten Preis Wittig davontrug, der, wie bekannt, kurz danach das Opfer eines schweren Sturzes geworden ist.
Walter Hasenclever
Fern Andra
Die Redaktion dieser Zeitschrift fordert mich auf, für das Sonderheft,
das der großen Künstlerin gewidmet ist, die einleitenden Worte zu
schreiben. Ich will versuchen, mein bescheidenes Maß in den Dienst der
Kräfte zu stellen; ich will das Bild einer Persönlichkeit nachzeichnen,
die zum Symbol der Nation geworden ist. Ich erschrecke nicht vor der Größe
der Aufgabe, obwohl ich bedaure, in einem Jahrhundert zu leben, das für
seinen Enthusiasmus nur das dürftige Papier einiger Filmzeitschriften erfand;
es ist ein schlechter Trost für mich, daß der Präsident der
Republik einen Kranz in Weimar niederlegte, der dem Genius des Ortes gewidmet
war. Meine Aufgabe ist, den Genius der Zeit zu finden. Ich habe ihn gefunden.
Er heißt Fern Andra! Ich weiß, man wird einwenden, ich könnte
unter dem Schutz der literarischen Freiheit, die uns die Revolution gewährleistet,
meine Sachlichkeit zugunsten meiner Freiheit mißbrauchen. Nichts liegt
mir ferner! Ich habe zuviel Ehrfurcht vor den Gütern der Nation, um kritisch
zu sein. Ich umgebe die tragische Muse mit dem Zauber der Voreingenommenheit
und behaupte, daß Fern Andra unsere größte Schauspielerin ist.
Denn sie ist unser! Das Wunder des Expressionismus, dieser geheimnisvollen Kunst,
die so viele Geister und so wenig Geist erzeugt hat, vollzieht sich bereits
am dreijährigen Kind. Im Alter von drei Jahren betritt sie zum ersten Mal
die Bühne in der Rolle eines stummen Engels. Lesen wir, was ihr Biograph
im zehnten Heft von "Film und Brettl" berichtet:
"Damals hatte unsere Künstlerin anscheinend noch kein Verständnis
für stumme Kunst, denn sie begnügte sich nicht damit, himmlische Ruhe
zu markieren und andachtsvoll über die Bühne zu fliegen, sondern sie
erhob gegen diese Tätigkeit einen geharnischten Protest, der sich darin
äußerte, daß sie während des Aufenthalts auf der Bühne
entsetzlich zu weinen begann."
[p. 298:] Ich weiß nicht, ob die ekstatischen Schreie des "Jungen
Deutschland" damals schon bekannt waren. Der Biograph irrt, wenn er meint,
die Künstlerin habe im zarten Alter noch kein Verständnis für
die Kunst. Das Genie ringt nach Worten; es deutet die Vorstellung des Engels
um in kindische Laute. Wir stehn an der Wiege des Dadaismus. Bilder aus jener
Zeit sind uns erhalten, wir sehen die Schauspielerin mit ihrem ersten Partner.
Unnachahmliche Geste, die Beine zu lüften; auf dem Gesicht der erschütternde
Ausdruck, Liebling des Volks zu sein! Hätte Napoleon einen Busen gehabt,
er hätte so siegesgewiß nicht die Hände unter ihm kreuzen können,
wie die siebzehnjährige Fern. Die Genealogie dieses Kindes trägt alle
Spuren des Geistes, vor dem fünf Erdteile sich beugen. Mutter und Großmutter
ziehn vor unserem Auge vorüber. Sieben Städte stritten um die Ehre
von Homers Geburt; Griechenland hatte Homer -- Berlin Fern Andra. Die Wolke
der Kinobesucher, von dieser Sonne bestrahlt, erhebt sich aus den Niederungen
in eine Höhe, wo die reine Reklame waltet. Rennfahrer starten, die um Preise,
von ihr gestiftet, radeln. Sisyphos in der Unterwelt hört auf, den Stein
zu wälzen; die Danaiden schöpfen nicht mehr; Hades, der finstere Gott,
lehnt den Arm um Persephoneia. Schon flammt auf dem Potsdamer Platz das Riesenangebot
amerikanischer Operateure, Auf der Leinwand des Styx, die Zeus selbst bei Baruch
gekauft hat, rollt donnernd ihr erster Film.
Bürger, betrachtet ihr Antlitz, wie sie Blumen liebkost! Seht sie, hingegossen
auf der Ottomane, die liebliche Fern. Seht, wie sie lacht, wie sie telefoniert,
wie das Auge langsam mit Tränen sich füllt! Eine ergreifende Anekdote
erzählt uns der Biograph:
"Ein geschäftstüchtiger Direktor engagierte das junge Mädchen
für eine Tournée durch alle großen Städte Amerikas und
ließ sie eine tragende Rolle in einem Drama darstellen, dessen Höhepunkt
in einem Schrei bestand, der sich der gequälten Mädchenseele entringen
sollte. Doch das "Entringen" war nicht so einfach. Der Schrei fiel
nicht zur Zufriedenheit des Direktors aus, und so kam man auf die Idee, Fern
Andra in dem geeigneten Moment derartig an den Haaren zu reißen, daß
das arme, gequälte Geschöpf Schmerzensschreie [p. 299:] ausstieß,
die an Wucht und Natürlichkeit nichts zu wünschen übrig ließen.
Es ist nur selbstverständlich", fährt der Biograph fort, "daß
dieser Schrei nicht ungehört erklang, er bildete den Grundstock der Popularität!"
Kann der Siegeszug der neuen Kunst deutlicher gezeigt werden? Wir, die wir trauernd
am Grabe der Duse standen, stehn erschüttert vor der Gewalt eines neuen
Schmerzes. Der Expressionismus beginnt; Fern Andra ist geboren. Die Berge kreißen
und der Schrei wird populär.
Die Künstlerin hatte die Freundlichkeit, mir ein Interview zu gewähren.
Sie empfing mich in ihrem Salon; an der Wand hingen Bilder von Kaiser Wilhelm
und Kaiser-Titz, der Plafond war täuschend in einen Sternenhimmel verwandelt,
wobei kunstgerecht aus jedem Stern eine elektrische Lampe strahlte. "Ich
habe", sagte Fern Andra lächelnd, "meinen Salon in einen Himmel
verwandelt, damit ich mir jederzeit die Illusion des Firmamentes verschaffen
kann. Die Tendenz meiner Filme ist der Jetztzeit angepaßt. Ich folge den
Spuren Kants: der gestirnte Himmel über mir und das Sittengesetz in mir!"
Sie drückte auf einen Knopf. Eine Sternschnuppe in Gestalt einer Konkurrentin
fiel vom Plafond. "Meine Jugend war hart", fuhr sie fort, während
zwei weiße Katzen, ein Geschenk der Nationalversammlung, zu ihren Füßen
schnurrten. "Obwohl Künstlerblut in meinen Adern rollt, sollte ich
Tippmamsell werden. Es kam anders. Ich wurde berühmt. Es wird Sie interessieren,
daß ich alle meine Filme selbst schreibe. Ich spiele nicht nur, ich führe
Regie. Manchmal kurbele ich. Ich bin ein Wunderkind! Ich kann reiten, tanzen,
schwimmen, autofahren, rudern, fliegen, lesen und schreiben. Amerika hat mich
geboren, der Ozean gesäugt, Deutschland ist meine Heimat geworden. Mein
Bild hängt in allen Schulen. Fünf Schreibmaschinen arbeiten ununterbrochen.
Ich diktiere meine Lebensgeschichte". Die Künstlerin schwieg. Die
Planeten im Plafond drehten sich, die elektrischen Lampen strahlten. "Das
Geheimnis des Erfolges", lächelte sie, "ist der Glaube an die
Dummheit. Ich bin nicht nur klug; ich bin schön! Ich habe ein Preisausschreiben
für Schönheit erlassen. Ich werde mich selbst prämiieren. Das
ist mein größter Trumpf". Rote Vorhänge wehten ins Zimmer,
verhüllten den neckischen [p. 300:] Leib der Schauspielerin; nur
das Gesicht leuchtete magisch, venetianisch. "Ich will meine Biographie
verfilmen. Ich will mich selber spielen", hauchte sie.
Ich ging. Plötzlich veränderte sich der Horizont. Aus der Peripherie,
die Berlin umwölkte, stiegen Säulem; die Stadt wurde zum Amphitheater.
Eine unsichtbare Musik spielte den Masrch aus Aïda. Auf der Estrade, ähnlich
den römischen Kaisern, saß die göttliche Diva und verschenkte
ihr Bild. Unten aber im weiten Saal der Arena schritt der Zug der Gladiatoren;
ich sah die Durieux, die Eysoldt, die Annemarie Seidel in weißen Gewändern,
wie sie langsam der Estrade sich näherten: "Ave, Andra, moriturae
te salutant!"
Anonymous
Achtung! Lesen!
Beinahe furrrchtbarer Unfall!
Beinahe wäre die berühmte Filmschauspielerin Fern Andra von
einem Elefanten zerquetscht worden, als sie in Leipzig große, sensationelle
Originalaufnahmen machte. Bei einem Trick ließ sich der Elefant beinahe
auf sie niederfallen, beinahe lastete der zwanzig Zentner schwere Körper
auf ihr, beinahe war sie eine formlose Masse, bis es gelang den Elefanten
wegzuzerren, und sie gerettet war. Beinahe wäre dies nicht gelungen
. . .
Fern Andra ist uns erhalten geblieben.
Vera Bern-Luzern
Ein Flimmerausflug [Excerpt]
[...] Völlig außer Rand und Band gerieten die Zimmermädchen
aller Etagen des Zähringerhof, als der Name Fern Andra auf dem Anmeldeschein
auftauchte: Fern Andra mit Jungfer, Gesellschafterin, Sekretärin! . . .
Ob ein Lebewesen sich in alle drei Funktionen teilte, oder ob sie wirklich mit
Gefolge reiste, blieb unaufgeklärt, aber daß die "Masseuse"
Fern Andra auf ihren Reisen mit griffgewohnten Händen begleitet, die gleiche
Masseuse, die -- man denke -- auch Henny Porten zeitweilig ihre Dienste leiht,
blieb selbst den frauenfeindlichsten Gästen des Hotels kein Geheimnis .
. . Und daß der noch ungeborene nächste Fern Andra-Film schon für
sieben -- warum nicht gleich siebzig? -- Millionen verkauft sei, wurde mit ehrfürchtigem
Schauer erzählt.
Schmerzlich, äußerst schmerzlich war es nur, daß nach Fern
Andras Abreise Freiburg sich nicht darüber einig war, wer denn eigentlich
Fern Andra gewesen sei . . . die eine der beiden englisch sprechenden Damen
-- oder die andere -- sie waren nämlich beide sehr hübsch. [...]
Anonymous
Fern Andra im Stadion.
Bei klarstem Sonnenschein wanderten am vergangenen Sonntag Tausende von Menschen
die Heerstraße hinunter zum Stadion. Auf der Fahrstraße eine unzählige
Menge von Gefährten jeder Art. Autos, Privatfuhrwerke, Kremser und Omnibusse.
Vor der Kasse staute sich eine riesige Menschenmenge, die noch in letzter Minute
Fern Andras römisches Wagenrennen sehen wollte. Im Stadion selber wohl
20 bis 30 000 Menschen, spannend den Moment der Eröffnung dieses Zirkusfestes
größten Stils erwartend. Nach einem nicht gelingen wollenden Glockenzeichen
des Zirkusdirektors (Gleißner) bot sich den Zuschauern ein prachtvolles
Paradebild der von Marschklängen der Stadionkapelle begleiteten gesamten
Zirkusangestellten, Artisten usw. Nach dem Umzug tummelte sich ein Gros von
Artisten-Clowns auf dem grünen Rasen. Zu gleicher Zeit arbeiteten Cowboys,
Japaner und rot befrackte Reiter in den vier verschiedenen Manegen. Kaum war
man in der Lage, mit dem Auge all dem, was gleichzeitig in erstklassiger Ausführung
geboten wurde, folgen zu können.
Nach kurzer Pause die große Attraktion des Tages, Fern Andra im römischen
Wagen, vier prachtvolle Schimmel. Hinter ihr Leonhardt mit einem Rappengespann.
Nach kurzem Auf- und Abfahren stellen sich die beiden Wagen zum Start. Ein kurzer
Moment noch, um den Operateuren Gelegenheit zum Drehen zu geben, dann gehts
los. Zunächst übernimmt Leonhardts Wagen die Führung. Jedoch
schon in der ersten Kurve bekommt Fern Andra die Innenseite und überholt
ihren Gegner. Wechselseitig wiederholt sich das vier mal bis zur zweiten Runde.
Unter tosendem Beifall der begeisterten Menschenmenge bringt Fern Andra ihren
Wagen 1 1/2 Längen vor ihrem Gegner durchs Ziel. Nach dem Wagenkampf auf
der Nordseite des Stadions ein paar kurze Szenen: Fern Andra stürzt nach
aufregendem Kampf. -- Großaufnahmen -- entsetztes Publikum -- blutende
Wunden, Aerzte und Krankenträger. Zu all dem freiwillige Volksstatisterie.
Als Abschluß ein Looping the loop und dreifacher Fallschirmabsturz aus
über 1000 m Höhe. Zufrieden über einen gut verbrachten Sonntag-Nachmittag
wandern die Stadionbesucher heimwärts, gespannt "Des Lebens und der
Liebe Wellen" erwartend.
filmhistoriker.de,
edited by olaf brill.
Last update (this page): 21 Jul 2004.
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