| CONTENTS  FILMOGRAPHY ABSTRACT CURRICULUM VITAE TEXTS BY HANS JANOWITZ LITERATURE  | 
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Hans Janowitz deserves more than being labeled "the second man". 
  He was a poet, film author, and manufacturer. His claim to fame was a little 
  film-script he wrote with his friend Carl Mayer in winter 1918 / 19 when they 
  were desperately in need of some money: THE CABINET OF DR. CALIGARI, 
  of course. Janowitz called himself the "father" of the brain-child 
  CALIGARI "who planted the seed, Mayer the mother who carried it 
  to fruition." He also wrote some other film-scripts, most notably those 
  for Murnau (DER JANUSKOPF, MARIZZA, GENANNT DIE SCHMUGGLERMADONNA), 
  but it was Mayer who became famous as "film poet". Janowitz always 
  aimed at becoming a "regular" poet, writing for the cabaret and literary 
  magazines. But, his work as a poet is almost forgotten, again in the shadow 
  of another great writer: his brother Franz who died in World War I at age 25. 
  Some say, Franz would have become as big as his contemporaries Franz Werfel 
  or Georg Trakl, had he survived.
  
  Hans' life was overshadowed by deaths of his loved-ones: Franz, his younger 
  brother, and Gilda Langer, his friend, died young, his father's death forced 
  him to go back to Czechoslovakia and take over his company, he fought in the 
  war and came back as a pacifist, and most of his friends and family were murdered 
  by the Nazis: "Nearly all of my friends of the early school days, in Prague, 
  are gone. Deported. Shot. Gassed. Burned. ... killed and gassed ... gone in 
  Birkenau ... vanished -- tortured to death by the mad 'master race', gone -- 
  'Caligari', as I felt, from 1918, they would", as he wrote to Edith Mayer 
  in 1945.
  
  When the Nazis occupied Czechoslovakia in 1939, Janowitz and his wife fled to 
  New York, where he worked as a manufacturer of perfumes and tried in vain to 
  set up a CALIGARI remake. In exile, he always proclaimed the thesis that 
  Mayer and himself wanted to transport a political message with the CALIGARI 
  script: a foreboding and warning of the terror that would ravage and divide 
  all Europe. In the shadow of the terrible terror of World War II, he gave an 
  account of the making of CALIGARI: The Story of a Famous Story, 
  a script which Siegfried Kracauer used for his famous book, From Caligari 
  to Hitler.
Rufe nach der "starken Armee"
  Ein Wort an Waffengläubige
  
  Jeder Staat führt den Krieg gegen die eigene
  Kultur. Anstatt Krieg gegen die eigene Unkultur zu führen.
  Karl Kraus. 
  
  Immer häufiger läßt sich die alldeutsche Presse von den großen 
  Herren der Generalität Leitartikel schreiben. Man kann es schließlich 
  verstehen, daß unsere Armeeführer, denen das "vorschnelle, übereilte" 
  Kriegsende und die "verfluchte" Revolution wenigstens teilweise das 
  Handwerk gelegt haben, sich nunmehr ein neues Wirkungsfeld suchen. Und dieses 
  literarische ist darum besonders geeignet, weil sie ja darauf neue Saat zu neuer 
  blutiger Ernte ausstreuen können.
  
  Daß Berufsoffiziere aus dem öden Gesichtskreise, den ihnen Erziehung 
  und ein Leben unter dem Drucke von oben und dem Drucke nach unten vorgeschrieben 
  haben, nicht hinausgelangen: wer staunt darüber? Daß sie aber in 
  einer Zeit, deren Herzensschrei nach Verhütung künftiger Kriege, nach 
  Abrüstung ausklingt -- den Schrei nach der neuen, starken, brauchbaren 
  Armee ausstoßen dürfen, und zwar nicht nur an ihren Stammtischen, 
  sondern auf dem Resonanzboden der Tagespresse, das ist im tieferen Sinne unpatriotisch 
  und volksfeindlich gehandelt; das müßte vermieden werden, wenn das 
  Ansehen der Deutschen Republik nicht weiter leiden soll unter dem begründeten 
  Zweifel des Auslandes, dem Zweifel an der Wahrhaftigkeit unseres Bekenntnisses 
  zu den Zielen der Weltdemokratie, der Abrüstung, des Völkerbundes.
  
  General Litzmann verlangte kürzlich in der "Täglichen Rundschau", 
  daß die Nationalversammlung "dem deutschen Vaterlande eine Verfassung, 
  eine Regierung und unbedingt auch ein neues, brauchbares Heer gebe". Er klagt 
  weiter:
  
  "Friedensbedingungen und wirtschaftliche Lage werden uns bei Wiederaufstellung 
  eines Heeres die größte Einschränkung auferlegen."
  
  Nur Friedensbedingungen und wirtschaftliche Lage also? Und gar nicht unser Wille, 
  der unleugbare Wille des mörderisch heimgesuchten Volkes, an der endgültigen 
  Abschaffung der Tollwut des Krieges leidenschaftlich mitzuarbeiten?
  
  Die Tatkraft kriegslustiger Offiziere der Allgemeinheit noch irgend nutzbar 
  zu machen, sie aus der Gesinnungsbarbarei in menschliche Gebiete abzuleiten: 
  an dieser Aufgabe muß man fast verzweifeln. Die wenigen unter ihnen aber, 
  die einer Einkehr fähig sind, sollten ihre unbelehrbaren Kameraden erst 
  einmal in öffentlicher Erwiderung maßregeln und sollten ihnen klarzumachen 
  versuchen, um was es geht. Man müßte sonst wünschen, daß 
  Mittel und Wege gefunden würden, wie waffengläubige Toren, die von 
  ihrem endlosen Holzweg nicht abzubringen sind, aus der Republik als "lästiger 
  Inländer" auszuweisen wären. Oder zumindest, daß das deutsche 
  Volk, grob und deutlich, sich von ihnen ein für allemal isoliere.
  
  -- -- --
  
  Auch der Demokrat Theodor Wolff äußert die Ansicht, daß wir 
  "so schnell wie möglich eine Heeresverfassung und ein Heer brauchen" 
  und daß "es nicht gerade leicht sein wird, wieder eine organisierte 
  militärische Macht zu schaffen, ein Volksheer aufzustellen". Soll also 
  die Mobilisierung der Knaben noch kein Ende nehmen? Soll das "Volk in Waffen" 
  eine ständige Einrichtung bleiben? Sollten wir uns nicht endlich darauf 
  einigen können, eine Miliz zu schaffen, die ohne den menschenunwürdigen 
  Zwang der allgemeinen Wehrpflicht -- die Wurzel alles Übels ist -- die 
  gewiß nicht zu unterschätzende Arbeit besorgt, all den Grenzen und 
  im Innern der Republik für Erhaltung des Friedens zu sorgen?
  
  "Ohne einen Dienstzwang wird es nicht gehen", meint Wolff. Wir 
  erhoffen vom Völkerbundfrieden, daß kein Staat der Welt mehr wird 
  Heere aufstellen dürfen, die auf dem Dienstzwang und also auf der Sklaverei 
  beruhen. Das Blut der Jugend sei uns endlich teurer als die verbohrte Denkfehlerweise 
  der Alten!
  
  Die sozialistische und die geistige Jugend wird es einmütig ablehnen, das 
  Heil der Zukunft an Ideen zu binden, die den Menschen zum Handlanger von Mordmaschinen 
  und die Staaten der Erde zu drohenden Waffenplätzen degradieren. Und den 
  Rufen nach dem Volksheer, nach der neuen Armee, tönt laut und warnend die 
  Stimme der im Kriege klüger gewordenen Jugend aller Völker entgegen: 
  Wir morden ferner nicht und lassen uns nicht morden!
  
  Wer es anders will, der ziehe einzig für seine Person die Konsequenz aus 
  seiner Ansicht, und werde Soldat -- aber er überantworte nicht mehr andere 
  der Krupp- und Schneider-Creuzot-Hölle.
  
  -- -- --
  
  Die Jugend, die den Krieg am eigenen Leibe erfahren hat, die dem Popanz Vaterland 
  Opfer gebracht hat, welche dem ewigen Gesetze der Schöpfung so ungemäß 
  sind, wie Leib und Seele schädlich, diese Jugend hat die Pflicht, der unerfahrenen 
  und von der Lust am Abenteuer furchtbar gefährdeten neuen Jugend zu sagen, 
  was es mit den großen Worten auf sich hat. Und es nicht bloß zu 
  sagen -- es ihnen einzubleuen, ist Gebot der Notwendigkeit. Der "Tod fürs 
  Vaterland" soll fernerhin nur von jenen genannt werden dürfen, die 
  den Mord fürs Vaterland zu begehen aus tiefstem Herzen ein für 
  allemal ablehnen. Das Vaterland sei ein nüchterner Begriff. Verwirrt, verkehrt, 
  romantisiert vom Alkohol- und Phrasenrausch, soll er nach der kalten Dusche 
  der "großen Zeit", die ihn ernüchtert hat, nüchtern 
  bleiben durch alle Wirrnisse hindurch, die dem Menschentum noch bevorstehen. 
  Das Sterben der Söhne für Unsinn und Aberwitz sei endlich aus dem 
  Umkreise dieses Menschentums ausge-[p. 181:]schlossen. Wollen die Gefilde, 
  in denen wir gehen und leben gelernt haben, immer wieder zu Schlachtstätten 
  werden, zu Schlachtstätten unserer Brüder, so werden wir es ihnen 
  niemals Dank wissen, daß wir ihre Söhne sind.
  
  Der einfältigste Bursche draußen, den man im Soldatenkittel fürs 
  Vaterland sterben hieß, hat es empfunden, daß es mit rechten Dingen 
  nicht zugehen kann, wenn der pulsierende Menschenleib in ein Gebiet verbannt 
  ist, wo tötende, aber "ingenieuse" Erfindungen auf ihn losgelassen 
  sind. Denn: wie wehrlos war doch der Lebendige vor der Maschine! Daß er 
  selbst eine Maschine trug, hat ihn nicht wehrhaft gemacht. Wehrhaft waren einzig 
  die Waffen, nicht ihre Träger. Eisen schoß auf Eisen. Die Toten konnten 
  einander nichts anhaben, auch wenn sie -- seelenlose Gegner -- aneinander in 
  Splitter gingen.
  
  Aber daß in jener Auseinandersetzung, die die Rüstungsindustrien 
  zweier Welten miteinander hatten, lebendige Menschen standen, daß nicht 
  Herz gegen Herz stand, sondern Waffe gegen Waffe, und die Herzen trotzdem brechen 
  mußten: das war das Ergebnis des tragischen Irrtums eines von Lüge 
  und Phrasen verführten, dem Grauen, dem Abgrund preisgegebenen Geschlechts. 
  Und daß die irrenden Herzen die Wirkung der Waffe nicht bloß der 
  Waffe zuschrieben, sondern auch dem Herzen drüben: von diesem allzu wehen 
  Irrtum, der die Kindlichkeit unserer Mannheit beweist, lebten die Regisseure 
  der Tollwut hüben und drüben. So nahm der lebendige Organismus, anstatt 
  Rache zu nehmen an der Waffe, Rache am Bruder, am lebendigen Organismus, Rache 
  an sich selbst: und der einfältige Bursche im Soldatenkittel drückte 
  ab, wenn er selbst im Feuer lag . . . Der Feind war natürlich nicht der 
  Franzose, der Engländer, der Russe und Italiener: der gemeinsame Feind 
  aller war die Waffe und die, die sie geschmiedet hatten. Sie hätte zerbrochen 
  werden müssen, sobald erkannt war, daß der Kampf unsinnig, weil immer 
  ungleich war: Stahl gegen Menschenfleisch, Hart gegen Weich, Tod gegen Leben!
  
  Aber das Wesen der Waffe ist heute noch so wenig erkannt, daß Bürger 
  und Proletarier für unerläßlich halten, die Erbschaft des Krieges 
  im Zeichen des Hasses anzutreten -- und sich gegeneinander bewaffnen. Begonnen 
  haben, wie schon einst, natürlich immer die anderen. Die "Bomben auf 
  Nürnberg" sind identisch mit dem "ersten Schuß aus der 
  Menge", "aus dem Fenster". Die Anwendung der Waffe, die Zuversicht 
  auf das Hasardspiel der Gewalt -- sie waren die verdammenswerten Führer 
  auf dem Wege zum Chaos. Und noch keine Erkenntnis, keine Einkehr? Noch die Blutannoncen 
  in der bürgerlichen Presse Deutschlands, noch die Jagd nach dem Leben der 
  Ewig-Vertrauenden, der denk-lahmen Jugend? Noch Rufe nach der starken Armee? 
  Noch Attentate, politische Morde?
  
  Unbelehrbaren ist nicht zu helfen. Geht die Lehre weiter, diese Lehre des Eisens 
  gegen das Leben, so wird das Bestehende -- Unwert und Wert -- zu grunde gehen. 
  Und wird es wert sein.
  
  Berlin, März 1919.
Das Märchen von Gilda Langer 
  
  Es war einmal eine Frau, die hatte eine Seele. Darum hatte sie eine ganz dünne 
  Haut, die aus Blumenblättern zu sein schien; darum hatte sie Augen, die 
  einem Engel oder sanften Himmelstier gehörten; darum trug sie einen paradiesischen 
  Garten am Haupt aus blondem Haar. 
  
  Es war einmal diese Frau. Seit Sonnabend, 31. Januar 1920, 10 Uhr 15 Minuten 
  vormittags, ist sie nicht mehr. Sie starb. Sie starb, weil sie dem Sterben keinen 
  Widerstand entgegenzusetzen hatte. Keinen Widerstand: das ist es, was uns sterblich 
  macht! Melancholie ist der heimliche Verräter des Lebens an den Tod. Es 
  stirbt, wer irgend etwas hier verneint, was das Leben nicht missen will. Dieses 
  Etwas? Mysterien. Ein Nichts und ein Alles. Eine seelische Stellung zu den Dingen 
  der Erde. Eine Verschiebung des Ausblicks in das Jammertal. Eine Geringfügigkeit. 
  Eine Freude vielleicht, ganz klein und fast nichtig, auf die man verzichtet 
  hat -- und irgendwo schlägt da dem Ablauf eines Lebens seine Uhr. -- Widerstandslosigkeit 
  vor dem Tode?! Die Widerstandslosigkeit einer Dreiundzwanzigjährigen? So 
  lag das Herz dieses triebzarten Lebens frei in dem Sturme der Todeskrankheit? 
  War dieses Mädchens Jugend denn nicht: Kraft zu leben? War sie nicht eher: 
  Kraft der Feinheit, leben nicht zu können??? 
  
  Wandelnde Psyche war sie, und ist dahin. Musik und Blumenduft war ihr Atem, 
  Wort, Auge, Schritt. Verirrte Seele, Kind aus den Gefilden eines fremden Werweißwo: 
  so bist Du, Weiße, mit dem schwarzen Engel uns entlaufen? 
  
  Hat sie nun ihren Geist aufgegeben, Freunde, oder ihren Leib?! Trauert! Trauert! 
  Denn ein solches Märchen, wie dieses war, das Märchen von Gilda Langer, 
  wird Gott euch nicht wieder erzählen. 
"Die Geliebte Roswolsky's"
  Ein Wort der Autoren [with Henryk Galéen]
  
  Der künstlerische Film sieht bereits auf die Erfahrung immerhin einiger 
  Jahre zurück. Seltsam, daß es trotz immer wiederkehrender gleicher 
  Lehre kaum einen Kritiker gibt, der sich in der Verurteilung des Manuskriptes, 
  welches er in den seltensten Fällen auch nur gelesen haben kann, gewisse 
  Schranken auferlegen würde. Weiß man immer noch nicht, daß 
  Manuskript und Film Begriffe sind, die nur dann zur Deckung gebracht werden 
  können, wenn der Regisseur, der den Film macht, mit dem Autor, der ihn 
  geschrieben hat, identisch ist, oder zumindest in gemeinsamer Arbeit übereinstimmt? 
  Weiß man immer noch nicht, daß Auslassung eines grundlegenden Terttitels, 
  die Fortlassung einer charakterologisch eintscheidenden Szene den Sinn des ganzen 
  Dramas ins Wanken bringen, daß einschneidende Änderungen, Fortlassungen 
  und Zutaten, die ein Regisseur am Manuskript begeht, den komplizierten Aufbau 
  eines in allen Teilen organisch verknüpften, dramatischen Gebildes zerstören 
  müssen?
  
  Zur Not kann ein Theaterkritiker ein Drama, das er nicht gelesen hat, 
  aus der Aufführung beurteilen: denn das geistige Eigentum des Bühnendichters 
  ist geschützt, sowohl vom Gesetz wie auch von der Tradition des Theaters, 
  das sich seiner kulturellen Verantwortung doch bewußt zu sein pflegt. 
  Mehr als der Bühnendramatiker müßte daher der Film-Autor von 
  der Kritik verlangen, daß sie, ehe sie sein Werk beurteilt, es auch 
  liest. Rudimentäre Bruchstücke des ursprünglichen Manuskriptes 
  dürfen jedoch wohl kaum die Basis einer ernsthaften kritischen Beurteilung 
  sein.
  
  Wir sagten: der Sinn des ganzen Dramas käme ins Wanken, wenn eine Szene, 
  ein Text von grundlegender Bedeutung fortgelassen würde; wird aber eine 
  Reihe solcher Szenen und Texte einfach gestrichen oder durch andere 
  ersetzt, wird die Exposition der Charaktere auf den Kopf gestellt oder verschoben, 
  so hört die Verantwortung des Autors für das resultierende Werk selbstverständlich 
  auf.
  
  Mit Recht wird der Kritiker fragen, warum in einem so eklatanten Falle die Autorennamen 
  auf einem Produkt prangen, dessen dramaturgisches Niveau sie in künstlerischer 
  Hinsicht herabsetzt. Hierzu ein Wort: Hätte man die Autoren, wie es ihnen 
  seitens der Ufa-Direktion zugesagt war, zu einer Probevorführung vor der 
  öffentlichen Première zugezogen, so wären zumindest die größten 
  Änderungen und Auslassungen nicht gebilligt worden. Eine gründliche 
  Reparatur des Filmes durch textliche und szenische Korrekturen wäre vielleicht 
  noch möglich gewesen. Eine Weigerung seitens der Hersteller würde 
  in diesem Augenblick noch das selbstverständliche Zurückziehen der 
  Autorennamen bewirkt haben. Weil aber den Autoren der Film leider erst in 
  der Première zugänglich gemacht wurde und der Regisseur es auch 
  nicht der Mühe wert gefunden hatte, die Autoren eines Filmes, den er doch 
  nur darum zur Inszenierung bekam, weil der vorgesehene Autor-Regisseur erkrankte, 
  zur Beratung in Regiefragen heranzuziehen, so konnte selbst ein nachträgliches 
  Zurückziehen der Namen an der Sache selbst nichts mehr ändern.
  
  Hier ist gewiß nicht der Ort, diese Angelegenheit in all der Ausführlichkeit 
  zu besprechen, wie sie sie verdienen würde. In aller Kürze sei noch 
  gesagt, daß die Autoren an einer Fülle von Beispielen dartun können, 
  wie der sorgfältig verknüpfte, logische Zusammenhang und Aufbau 
  des Sujets, offenbar nur durch hastige Arbeitsübernahme, in einer sonst 
  völlig unbegreifbaren, die Sache selbst natürlich sehr schädigenden 
  Weise über den Haufen geworfen wurde.
  
  Die schiedsgerichtliche Untersuchung eines so eklatanten Falles von Nichtbeachtung 
  durchdachter Szenenvorschriften müßte für alle Mitarbeiter am 
  Film von exemplarischer Bedeutung sein. Die Autoren sind bereit, ihre Sache 
  vor jedem literarisch und filmtechnisch einwandfreien Schiedsgerichte zu vertreten 
  und das schwere Unrecht zu beweisen, welchem sie als Verfasser von Filmdramen 
  sowohl von seiten der Hersteller wie auch von seiten einer allzu uninformierten 
  Kritik andauernd ausgesetzt werden.
  
  Henryk Galéen.   Hans Janowitz. 
  
  
  [editor's reply:] Die Herren Einsender, die sich hier zum Worte melden, 
  haben ein Anrecht auf eine Berichtigung. Es wäre am bequemsten, auf die 
  Sätze zu verweisen, die Willy Haas in der Nummer des "Film-Kurier" 
  vom 16. März ds. Js. schrieb, und zwar unter der Überschrift "An 
  die Filmdichter"; doch mögen die gewissen Schranken, die sich die 
  Filmkritik auferlegen soll, hier noch einmal durchbrochen werden. Also -- das 
  Filmmanuskript, wie es ursprünglich verfaßt wurde . . . und möglicherweise 
  nie zur Ausführung gelangte. Ja, meine Herren, was geht die Kritiker 
  denn das Manuskript an, das Sie für Ihren Hausgebrauch herstellten? Was 
  kümmert sich das Publikum, von dem der Kritiker nur ein kleiner, bescheidener 
  Teil ist, denn um das, was nicht geworden ist? Sie stehen auf dem Programm, 
  Ihre Namen ziehren die Vorblätter des Films, also sind Sie verantwortlich 
  für das, was Sie decken! Von Ihrem besseren Manuskript, und wenn es fünfzig 
  Kritiker lesen, haben doch die zwanzig Millionen Kinobesucher Deutschland nichts! 
  Setzen Sie es doch durch, -- einmal mehr sei es gesagt, daß auch Ihr geistiges 
  Eigentum ungeschmälert bleibe, wenn Sie Ihren guten Namen hergeben. Sie 
  haben es bisher nicht getan, mithin gilt noch heute das, was Willy Haas Ihnen 
  am 16. März vorwarf. Schaffen Sie sich die Tradition, die beim Theater 
  existiert, und die Kritik wird damit das Ziel erreicht haben, um das sie mehr 
  kämpft, als Sie mit Ihren nachträglichen Klagebriefen. Streiten 
  Sie eher mit sich selber -- als mit der Kritik, die doch eigentlich auf Ihrer 
  Seite steht!
Scripts and letters from Janowitz' estate, saved from destruction by Gero Gandert in New York, can be found in the Janowitz collection in the Stiftung Deutsche Kinemathek (Berlin). Rolf Riess researched further letters by Janowitz in various literary archives, e.g. Brenner-Archiv (Innsbruck), Deutsches Literaturarchiv/Schiller-Nationalmuseum (Marbach am Neckar) and University of Pennsylvania, Alma Mahler-Werfel papers.
Obituaries filmhistoriker.de, 
  edited by olaf brill.
  
  Last update (this page): 21 Jul 2004.
  
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