CONTENTS DATA SHEET ABSTRACT REVIEWS ADS ADAPTATIONS LITERATURE |
METROPOLIS METROPOLIS MÉTROPOLE |
|
Directed by: | Fritz Lang. |
Written by: | Thea von Harbou. |
Production company: | Universum Film AG (UFA), Berlin. |
Executive Producer: | Erich Pommer. |
Photography: | Karl Freund, Günther Rittau. |
Set design: | Otto Hunte, Erich Kettelhut, Karl Vollbrecht. |
Costume design: | Aenne Willkomm. |
Special effects: | Eugen Schüfftan. |
Original music: | Gottfried Huppertz. |
Cast: | Brigitte Helm (Maria / robot), Alfred Abel (Joh Fredersen), Gustav Fröhlich (Freder, Joh Fredersen's son), Rudolf Klein-Rogge (Rotwang, the inventor), Fritz Rasp (the slim), Theodor Loos (Josaphat), Erwin Biswanger (Georgy, worker no. 11811), Heinrich George (Groth, the foreman), Olaf Storm (Jan), Hanns Leo Reich (Marinus), Heinrich Gotho (master of ceremonies), Margarete Lanner (woman in the car), Max Dietze, (workers) Georg John, Walter Kühle, Arthur Reinhard, Erwin Vater, Grete Berger, (female workers) Olly Böheim, Ellen Frey, Lisa Gray, Rose Lichtenstein, Helene Weigel, Beatrice Garga, (daughters of the rich) Anny Hintze, Helen von Münchhofen, Hilde Woitscheff, Fritz Alberti (the creative man), Rolf von Goth, Louis Brody, Gottfried Huppertz. |
Studio / Locations: | Ufa-Atelier Neubabelsberg, Film-Atelier Staaken, Berlin (shot 22 May 1925 - 30 Oct 1926). |
Première: | 10 Jan 1927, Ufa-Palast am Zoo, Berlin. |
Censorship data: | Berlin 13 Nov 1926 (no. 14171), 9 acts, 4189 m, Universum-Film Aktiengesellschaft, Berlin, prohibited for children. |
Restoration data: | 1995: restored version by the Münchner Stadtmuseum Filmmuseum
(Germany). Première Nov 1995. 2001: restored version by Murnau-Stiftung and Bundesarchiv (Germany). Première 15 Feb 2001 (Berlin film festival). Released on dvd 2003 (Eureka Video). Review 2006: DVD Study Edition 2010: new version based on the 2001 restoration, including the materials from the sensational discovery in Buenos Aires. Première 12 Feb 2010 (Berlin film festival). |
Remakes: | 1984: Metropolis (USA, Giorgio Moroder). |
Visions of the city, visions of the future Fritz Lang's monumental sci-fi film became the blueprint for every filmmaker's portrayal of a city of the future. Although the narrative turns out a kitschy story of lost and found love with a lame message of fraternization between capital and labor ("between the brain and the hands the heart must be the mediator"), the film's visual style surely is striking. Who could forget the airplanes cruising between skyscrapers, or the creation scene in which the robot turns into Maria? After the success of DIE NIBELUNGEN, Lang wrote the script with his then wife Thea von Harbou with whom came the pathos. Spectacular special effects were created by Eugen Schüfftan. Young Brigitte Helm played the demanding double role of good Maria and bad robot, enchanting both as saint and vamp. And Rudolf Klein-Rogge (Lang's DR. MABUSE and von Harbou's first husband) was mad scientist Rotwang, the inventor (complete with iron hand, now a cliché). When Rotwang is pursuing Maria through the catacombs, his spotlight is piercing through the space of the cinema, and while we're watching Maria trying to hide herself on the big screen, the baddie is lurking right behind the projector (especially effective if you blow smoke into the cinema).
"Metropolis"
Ufa-Film der Parufametfilm / Uraufführung im "Ufa-Palast am Zoo"
Geleit
Abgesehen von seiner Qualität als Kunstwerk, nimmt "Metropolis"
als Erzeugnis der Industrie eine so einzigartige Stellung ein, daß der
Film besondere Betrachtungsweisen erfordert. Es wird kaum irgendein Fabrikat
in der Welt geben, das sich an Herstellungswert mit diesem Film messen kann,
und dabei sprechen wir natürlich nicht nur von Filmen. "Metropolis"
ist hergestellt worden, wie um in einer machtvollen Kundgebung zusammenzufassen,
was Deutschland heut an technischer Bewältigung der Filmmaterie zu leisten
vermag. Kein Land der Welt hat dem "Metropolis"-Film etwas Ähnliches
an Ausmaß und Durchführung der Technik an die Seite zu stellen, selbst
amerikanische Filme, die bewußt auf Bewältigung großer Massen
und technischer Sensationen ausgehen, verblassen gegenüber dieser gewaltigen
Manifestation deutschen filmtechnischen Geistes. Hier hat sich ein Werk vor
die Öffentlichkeit der Welt hingestellt, das alles, was ein Kino in der
Welt besucht, zwingen wird, das Wort Deutschland mit einer achtungsvollen Gebärde
auszusprechen. Dieser Tatbestand muß allen anderen voran festgestellt
werden.
Regie
An dem Stoff hat Fritz Lang zweifellos die Vorstellung der ungeheuren Dimensionen
gereizt, die Vision einer Welt kurz vor Mitternacht, der Tanz um den Vulkan,
eine Minute vor seinem Ausbruch. Man muß diese Gefühlsstimmung des
Regisseurs, der hier nicht nur als Leiter von Menschendarstellung in Betracht
kommt, sondern zuerst und vor allem als Organisator eines unglaublich überwältigenden
Schaubildes des Weltuntergangs, bei jeder Betrachtung voranstellen. Was Lang
erstrebte, war die Umwandlung der alten Mythe vom Turmbau zu Babylon, den die
Menschen in ihrer Vermessenheit bis zum Himmel bauen wollten, in ein Filmbild
unserer Zeit, eingebettet in einen Zukunftstraum von der letzten, höchsten,
furchtbarsten Verwirklichung aller technischen Möglichkeiten.
Das Furchtbare und Schreckliche des Menschengebildes ist es, die gefahrdrohende
Brutalität der Quantität, die den Regisseur zunächst bestimmt.
Die Bauwerke und die Maschinen sind die eigentlichen Stützen der Handlung,
der Mensch ist von ihrem Schöpfer längst zu ihrem Sklaven geworden.
Und so türmen sich immer wieder Bauten auf, die amerikanische Wolkenkratzer
in eine Spielzeugschachtel zurückweisen, die unsere moderne Maschinenwelt
als eine ungefüge, bescheidene Anfängerarbeit in den Hintergrund stellen.
Das ist die Gedankenwelt des Regisseurs, in die sich gebieterisch alles einordnet.
Die Spielszenen verblassen daneben, die Gestalten sind so typisch behandelt
wie ihr Name: "Der Schmale", "Rotwang der Erfinder", "Maria"
usw. Auch die dramaturgische Führung tritt zurück, sie ist gleichgültig,
weil die tote Welt der Sachen in mächtige Bewegung gerät und den Erdenwurm
zermalmt. Bilder von solcher Großartigkeit sind nie gesehen, Katastrophen
nie so auf ein Filmbild gebracht worden. Die Belebung der Stahlfigur ist ein
technisches Meisterstück. Der Aufbau des Freudenpalastes Yoshiwara ein
Fiebertraum. Der Durchblick in die Maschinenstadt ist ein Wunder an präziser
Gestaltung riesenhafter Architekturen. Und wenn das Weltende naht, ist es --
obschon nur Maschinen zusammenstürzen, Fahrstühle zischend in die
Tiefe sausen, Wasser durch dichte Mauern bricht -- obschon es nicht mehr ist,
flammt die Vision des Weltendes mit einer Stärke auf, wie sie durch eine
direktere Darstellung des gleichen Motivs für moderne Menschen nie vermittelt
werden könnte.
Diese Gedanken bestimmen den Regiestil Langs eindeutig und überwuchern
alles, was sonst an Forderungen an den Film gestellt wird. Wenn die Elemente
selbst sprechen, wenn die Stimmen der Unterwelt laut werden, spielt der Mensch
eine bescheidene Rolle. Die Vorgänge wirken im Zusammenhang mit dem Kampf
elementarer Mächte, den sie begleiten oder illustrieren. Darum ist über
das Dramatische nichts zu sagen, darum ist der Kampf auf dem First des Doms,
der in seiner Regieführung fast schematisch wirkt, ohne Belang für
das Erlebnis des Films. Die Regie Fritz Langs ist zu betrachten als Gestaltung
einer Vision vom Untergang des Abendlandes, als Erscheinung der Apokalypse,
als Film vom Weltende der technischen Intelligenz. Ob das nun das Eigentlich-Dramatische
blasser werden läßt, ob das den psychologischen Aufbau schematisch
macht, ob der Regiewille nicht allzu mächtig von dem optischen Ausdruck
einer Zukunftsvision in Stahl und Eisen aufgesaugt wird, -- selbst eine skeptische
Haltung in der Beantwortung dieser Fragen rührt nicht an den Eindruck des
Films. Man kann auch nicht sagen, daß hier ein Maler rein optische Reize
von kaum vorstellbarer Großartigkeit gestaltet hat. Denn über alles
hinaus wird jeder Zuschauer etwas von dem fühlen, was die Theologie das
"Eschatologische" nennt, die Stimmung des Weltuntergangs, der Zusammenbruch
der Menschheit, die Schauer des Abgrunds, der sich unabweislich in der Zukunft
öffnet.
Manuskript
Thea von Harbou hat bewußt ein symbolisches Filmmanuskript geschrieben.
Und wie in dem Roman, der dem Film zugrunde liegt, ist auch im Drehbuch das
Spiel der toten Masse stärker als die menschlichen Vorgänge. Es liegt
im Charakter dieser Symbolik, daß die Gestalten die unmittelbare Frische
des Lebens verlieren, daß sie weniger Charaktere als Beispiele für
einen bestimmten Typus Mensch sind. Der Herr der Maschinenstadt, der Herzensmensch,
die alle Geschöpfe liebende Jungfrau, der irrsinnige Erfinder, der kalte
Agent -- sie tragen alle keinen besonderen Namen und haben auch kein besonderes
Schicksal. Die Vorgänge, die sie miteinander verknüpfen, haben also
auch nicht die Prägung des Eigentlich-Dramatischen: alles ist sehr einfach,
um die monumentalen Konturen der Figuren nicht zu verkleinern. Es ist völlig
unmöglich, dieses Manuskript so zu beurteilen, wie man Filmdichtung sonst
beurteilt. Alles, was ein Filmmanuskript stark macht, fehlt -- und trotzdem
schießen geheimnisvolle Kräfte aus allen Winkeln hervor, die stärker
sind als Menschen und Schicksale, und die Gehirn und Auge bezaubern.
Darstellung
Das Zentrum des Films bildet die Gestalt der Maria, die bald Heilige Jungfrau,
bald die babylonische Kurtisane ist. Nicht nur der Name ist bezeichnend. Und
diese schwierige Aufgabe wurde in die Hände einer jungen Novize gelegt,
Brigitte Helm -- und sie wurde in einer Weise gelöst, die nicht nur alles
Lob für die junge Darstellerin, sondern auch allen Respekt für den
Regisseur Fritz Lang fordert. Es ist ein Kunststück, ohne Zuhilfenahme
auch nur der geringsten äußeren Mittel zwei völlig verschiedene
Figuren darzustellen, und wie Brigitte Helm die reine Jungfrau wie sie die hemmungslose
Hetäre glaubhaft macht, -- das ist eine große darstellerische Leistung.
Man hält es für unmöglich, daß das Mädchen im schlichten
grauen Kleid, das eben noch Worte der Liebe für die armen Sklaven der Arbeit
hat, in demselben Kleid die mondäne Lebewelt des Yoshiwara bezaubert. Ihre
Geste, ihr Gesicht, wenn sie plötzlich das Kleid hebt und ihr Strumpfband
in die gierige, entzündete Menge von Lüstlingen wirft -- das wird
man nicht vergessen!
Unter den übrigen Gestalten macht den lebendigsten Eindruck Rasp als Agent
Joh. Fredersens. Er ist "Der Schmale", und in seiner seltsamen, dunklen
Eckigkeit, die nie ganz durchsichtig wirkt, hat er auch etwas von einer Bewachungsmaschine.
Der "Erfinder" Klein-Rogges ist allzusehr in dem gleichen Gesichtsausdruck
verankert, er bietet zu wenig Gestaltetes, als daß man zu einem starken
Eindruck kommt. Gustav Fröhlich, der den Sohn und den Liebhaber darstellt,
bringt Wärme und Herzlichkeit mit, aber zu tiefgreifenden menschlichen
Gestaltungen kommt er in dem Film kaum. Es liegt an der auf einen Ton abgestellten
Zeichnung der Figur, aus der wahrscheinlich nur ein fertiges Genie einen wirklich
plastischen Charakter herausgeholt hätte. Auch Alfred Abel entläßt
nicht mit der Bewunderung, mit der er sonst den Zuschauer erfüllt. Allerdings
hat er auch rein im Äußeren nicht das Format des Metropolis-Riesen,
für den man eher Jannings oder Wegener gewünscht hätte. Ausgezeichnet
ist der "Meister der Herzmaschine" Groth von Heinrich George, eine
wirklich gesehene Figur, die in all ihren Regungen geheilt und durchgebildet
ist. Hier ist das Schematische durch kräftige Einzelzüge überwunden,
die ihren Eindruck nicht verfehlen.
Ein Wort über die besonders wohlgeordnete Komparserie. Sie funktioniert
so einwandfrei wie das Leben in der Wunderstadt Metropolis. Lang hat sie entindividualisiert,
er hat ihr das natürliche Dasein genommen und sie in "Hände"
umgewandelt, eine willenlose, dunkle Masse, sie im rhythmischen Gleichschritt
ewig unverändert ihr Leben vollendet, immer nur Masse und nie ein einzelner.
Filmpolitisches
Der Metropolis-Film als Kunstwerk spielt in der folgenden Betrachtung keine
Rolle. Hier handelt es sich lediglich darum, festzustellen, ob ein Fabrikat
von diesen finanziellen Ausmaßen für unsere Industrie tragfähig
ist.
Man darf bei Fachleuten, wie unsere Leser es sind, voraussetzen, daß sie
wissen, wo die Gestehungskosten dieses Films hereingeholt werden müssen.
Es wird alles von dem Geschäft in den Vereinigten Staaten abhängen.
Und wenn wir eingangs auch gleich sagen wollen, daß unserer Meinung nach
der amerikanische Erfolg noch größer sein wird als der deutsche,
so müssen wir eben so ernst erklären, daß wir es für unkaufmännisch
halten, einen vielfachen Millionenbetrag zu riskieren, allein auf die Chance
hin, daß der Film in Amerika gefällt. Und wenn nicht . . . ? Jedes
Geschäft hat sein Risiko, aber ein Kaufmann muß wissen, welches Risiko
er eingehen kann.
Wir sind von dem Erfolg in Amerika überzeugt und hoffen es dringendst im
Interesse der ganzen deutschen Industrie. Aber wie lange muß es dauern,
bis die Riesenbeträge, die man von diesem Film erwarten muß, aus
den vierzehntausend Theatern der U.S.A. in die Kassen des Herstellers zurückgeflossen
sind? Kann es sich ein Unternehmen in dieser Krisenzeit leisten, die ihr zur
Verfügung stehenden Kredite, ihr Kapital in dieser Weise festzulegen? Wir
glauben nicht, daß es in unserer Lage ratsam ist, ein Kapital dieses Umfanges
für einen Film festzulegen, wenn es nutzbringend und förderlich für
ein Dutzend Großfilme hätte verwendet werden können.
Man darf uns auch nicht antworten, daß die Idee dieses Films diese kostspielige
Ausführung verlangt hat. Das trifft nicht zu. Die reine Spielhandlung wäre
mit einem Bruchteil des aufgewandten Betrages meisterhaft und in aller Anspruchsfülle
zu verwirklichen gewesen, und der dekorative Rahmen kann beim Stande unserer
Technik naturgemäß dem verfügbaren Kapital angepaßt werden.
Wir möchten unsere filmpolitische Betrachtung in einen Satz kleiden: Filme
wie Metropolis können und dürfen nur aus Gewinnen finanziert werden;
aus dem laufenden Betriebskapital oder gar aus Krediten -- rühr mich nicht
an!
Ein Film wie Metropolis wird in Deutschland so leicht nicht wieder gemacht werden.
Da wir ihn haben, müssen wir hoffen, daß die aufgebrachten Leistungen
sich wenigstens ideell rentieren: in einer Steigerung des Ansehens des deutschen
Films in der Welt. Und wie auch immer das finanzielle Ergebnis sein wird --
das ideelle ist uns nicht zweifelhaft. Denn Metropolis ist nicht nur ein in
Deutschland, in Europa einzigartiges Werk -- auch in der ganzen Welt, Amerikas
Mammutfilme mit eingerechnet, haben wir bisher nichts Gleiches zu finden vermocht!
Herbert Ihering
Der Metropolisfilm
Ufa-Palast am Zoo (Vorbericht)
Eine große Filmpremiere. Sehr viel Publikumsbeifall für Fritz Lang,
den Regisseur, für Karl Freund, den Operateur, für die Schauspieler
Alfred Abel, Heinrich George und Brigitte Helm. Der Film selbst? Ein großer
Aufwand mit glänzenden technischen Einzelheiten für eine banale, nicht
mehr tragfähige Idee. Eine Zukunftsstadt und ein spießiger Vergangenheitstext.
Herbert Ihering
Der Metropolisfilm
Ufa-Palast am Zoo
Mit größten Erwartungen ging man in diesen Film; Einzelheiten faszinierten;
das Ganze enttäuschte. Der Film -- sogar dieser, erst recht dieser -- ist
keine Frage des technischen Könnens mehr. Man kann heute sehr viel.
Auch Fritz Lang kann sehr viel. Aber einen Weltanschauungsfilm ohne Weltanschauung
zu drehen, das ist mit keinem Können der Welt zum Gelingen zu bringen.
Eine technische Zukunftsstadt und Gartenlaubenromantik; eine Maschinenwelt und
lächerliche Einzelschicksale; soziale Weltgegensätze, und als Mittler
zwischen "Hirn und Hand das Herz", Georg Kaiser und die Birh-Pfeiffer;
"Meere, Berge und Giganten" und eine legendenhafte Maria, Alfred Döblin
und Thea von Harbou -- das ist unmöglich. Arbeiter und Unternehmer, dieser
Kampf stellt sich von selbst filmmäßig dar, sogar dann, wenn man
ihn in eine Zukunftsstadt wie "Metropolis" verlegt. Hier aber wird
erfunden und stilisiert. Thea von Harbou erfindet eine unmögliche Personenhandlung,
die in den Motiven überstopft wird. Fritz Lang stilisiert diese Unterlage
und läßt die Bildmotive sich schlagen. Bald mittelalterlicher Totentanz,
bald moderner Totentanz. Bald eine Zeitanregung, bald eine Bildungsanregung,
aber niemals die Orientierung von Stoffe her.
Die Arbeiter, sogar die Maschinen, die ihre überwirkliche Wirklichkeit
in sich tragen, sind manchmal stilisiert (Moloch!). Immer wird mit Gefühlsphrasen
gearbeitet. Schrecklich. Ein sachliches Thema grausam verkitscht. Effekte, nicht
weil Weltanschauungen zu Explosionen drängen, sondern weil der Film seine
Tricks will. Der Schluß, die tränenreiche Versöhnung von Arbeitgeber
und Arbeitnehmer -- entsetzlich.
Es ist schwer, harte Worte vor einem Werk zu gebrauchen, an dem jahrelang mit
äußerster Anspannung gearbeitet wurde. Aber da das Mißlingen
der "Metropolis"-Arbeit dem Qualitätsfilm überhaupt zugeschoben
werden wird, soll man die Gründe aufzeigen, warum dieser Film schlecht
werden mußte. Ein moderner Großfilm und die rückwärtsgewandten
Romanphantasie von Thea von Harbou haben nichts mit einander zu tun. Wenn in
"Metropolis" nicht Alfred Abel den Großindustriellen, nicht
Heinrich George den Maschinenmeister, nicht eine neue Begabung: Brigitte Helm
die unmögliche Frauenrolle, nicht Fritz Rasp als neuer Kühne einen
Detektiv gegeben hätte, der nur wieder stilistisch zu dem anderen nicht
paßte, so wäre man vollends entsetzt gewesen. Herr Klein-Rogge als
Erfinder spielte auch so noch genügend falsches Theater, während Gustav
Fröhlich als Millionärsohn begabt, aber noch zu unruhig wirkte.
Fred Hildenbrandt
Metropolis
Judicare non necesse est,
schwannecke est necesse.
Drei ebenso naive wie ernsthafte Fragen muß sich der Schriftsteller, der
voraussichtlich mit dem Referat über einen Film beauftragt wird, unnachsichtlich
vorlegen und unnachsichtlich beantworten. Erstens: soll er die Aufnahmen zu
diesem Film in den Ateliers und auf den Aufnahmegeländen verfolgen? Zweitens:
soll er sich diesen Film nach jedem Stück seiner Fertigstellung vorführen
lassen? Drittens: soll er nach der Premiere zu Schwannecke gehen? Pfeilsichere
und im Metier eingesessene Kritiker werden verwundert antworten, daß zunächst
die Kritik aus einem Standpunkt bestehe, daß alsdann dieser Standpunkt
durch Aufnahme, Vorführung und Premiere hindurch stabil zu bleiben hätte,
daß zuletzt also dieses noch jenes, noch Schwannecke etwas mit dem Standpunkt
zu tun hätten.
Erstens: der Schriftsteller hat die Aufnahmen zu diesem Film an einigen Tagen
und Nächten in Neubabelsberg miterlebt, und er war, ehe er sich besinnen
konnte, besessen davon, besessen vom Sturm dieser Arbeit, der dort wehte, besessen
von der unermüdlichen und weit über die Pflicht hinaus getreuen Hingabe
der vielen Menschen, die dort kalkweiß von Schminke, hundemüde und
unverdrossen standen, hockten, rannten, schrieen, besessen von den himmelhohen,
gespenstigen Bauten, dem grellen Orkan der Scheinwerfer und Jupiterlampen, besessen
vom Regisseur, der das alles zu übersehen und zu halten und zu hetzen hatte,
mitten in jener Arbeit war der Schriftsteller schon Publikum und nicht das schlechteste.
Zweitens: er hat diesen Film stückweise, je nach seiner Fertigstellung
auf der Leinwand in einem kleinen, stillen Vorführungsraum gesehen, und
er war, ehe er sich besinnen konnte, besessen von solcher Wucht im einen, von
solcher Anmut im anderen, von solchem Rhythmus im dritten, von solchem Taumel
im vierten, von solchem Schwung im fünften. Besessen von der Schönheit
dieser Bilder aus Eisen und Dampf, aus Gestänge und Stein, aus Menschen
und Geschick. Besessen von solchen Legenden der Arbeit, von solchem Märchen
eines reichen Knaben und eines anonymen Mädchens. Schon hier war er Publikum
und nicht das schlechteste.
Drittens: der Schriftsteller war nach der Premiere bei Schwannecke. Was Schwannecke,
Rankestraße, für den geistigen Arbeiter Berlins bedeutet, das weiß
die Welt. Hier sind die ewigen Gärten der Fachmänner, hier ist der
Klub der immer Eingeweihten, hier wachsen die Urteile unter dem Blick der Fakire
aus den Tischen in einer Sekunde palmenhoch, hier wird zwischen Witz und Gruft,
zwischen Hohn und Gefühl, zwischen Hirn und Herz, zwischen Kenntnis und
Instinkt alles besehen, betastet, gewendet, zerrieben und geschmeckt, verworfen
und besungen, was in Buch, Zeitung, Film und Bühne in Berlin geschieht.
Und ohne Scherz: hier sitzen immer welche, die wissen, was los ist und warum
es los ist und nicht los ist. Schauspieler, Kritiker, Dichter und Journalisten,
Direktoren und Filmleute, Maler und Niemandsländler, warum soll ein Zugewanderter
nicht hören und bedenken, was sie sagen? Und auch hier war der Schriftsteller
Publikum und nicht das schlechteste.Was sagten sie denn über Metropolis?
Sie sagten und sie sagten es nicht obenhin, sondern sie sagten es begründet
und mit Warum und Wieso: es sei ein gekünsteltes, kaltschnäuziges
Machwerk mit herrlichen Photographien, mit verlogenem Ethos, mit beispielloser
Technik, ein sentimentaler, anspruchsvoller Kitsch, mit alten und neuen Tricks,
schlechtem Spiel, mit qualvollen Texten, mit hohlen Symbolen und leerem Geschwätz,
mit schiefem Realismus und schiefer Romantik zugleich, mit Unwahrhaftigkeiten
im Stoff, mit Abhängigkeiten aus bekannter Literatur.
Der Schriftsteller glich auf ein Haar jenem begossenen Pudel zwar nicht ganz,
aber ungefähr, denn wenn das zuträfe, was die Fakire hier wachsen
ließen an Argumenten, wäre die Arbeit beinahe zweier Jahre, genauer
310 Tagen und 60 Nächten, wäre die Arbeit von 8 Hauptdarstellern,
750 kleineren Darstellern, 25 000 Komparsen, 11 000 Komparsinnen, 1100 Kahlköpfen,
750 Kindern, 100 Negern, 25 Chinesen, wären beinahe sieben Millionen Mark
verpulvert und vertan um eines Kitsches willen und alle besseren Dinge, die
mit einem solchen Aufwand getan hätten werden können im deutschen
Film stünden auf wider solchen Wahnsinn und solches Versagen, und der Schriftsteller
wünschte sich in diesem Augenblick, er wäre Adamson und könnte,
die Zigarre im Maul, das steife Hütchen im Genick, diese Trümmer grämlichheiter
hinter sich lassen und via München--Genua gen Süden stiefeln. Aber
er mußte sich auseinandersetzen und sich zunächst erinnern.
Das erlesene Publikum im Ufapalast am Zoo sah folgendes auf der Leinwand sich
vollziehen:In einer phantastischen Stadt Metropolis, gefügt aus Zukunftstürmen
und Zukunftsstraßen, leben die Arbeiter unter der Erde und die Herren
oben im Tageslicht. Tief in Maschinensälen stehen in uniformen Arbeitskleidern
die modernen Sklaven an Schaltbrettern. Schichtwechsel und müder Trott,
Erschöpfung, Dampf und Schweiß. Oben im Licht leben die Söhne
der Herren, laufen im Stadion, haben ihren Klub und ihre Gärten, Gespielinnen
werden ihnen dressiert. Der mächtigste der Herren ist Joh Fredersen und
der schönste der Söhne sein eigener, Freder. Unten, noch unter der
Arbeiterstadt, lebt ein geheimnisvolles, anonymes Mädchen, Maria, zu dem
die Arbeiter nach der Schicht wallfahren, und die mit ihnen tröstend redet
von einem Mittler, der kommen wird. Freder sieht dieses Mädchen im Garten
der Söhne, den sie mit einer Schar Arbeiterkinder betritt, und von nun
an sucht er sie, steigt in die Arbeiterstadt hinunter und sieht die Sklaven.
Sieht eine Explosion, ruft zum Vater, begreift die Welt nicht mehr und seinen
Vater nicht mehr, kehrt zurück in die Tiefe, tauscht mit einem Arbeiter
das Kleid und steht am Schaltbrett. Joh Fredersen erfährt, daß in
den Katakomben unter der Arbeiterstadt etwas vor sich geht, das er wissen will,
und er fragt, mit Plänen in der Tasche, die verunglückten Arbeitern
abgenommen worden sind, und die er nicht versteht, den Erfinder Rotwang um Rat.
Rotwang, der Fredersens Frau liebte, ist in halbem Wahnsinn in eine unerhörte
Erfindung geraten, er will Hel, jene Frau, die er an Fredersen verlor, künstlich
herstellen. Er errät ungefähr die Pläne der Arbeiter und geht
mit Fredersen durch die Katakomben, wo sie den seltsamen Gottesdienst beobachten,
und wo Fredersen verlangt, Rotwang möge seiner künstlichen Frau die
Züge Marias geben, daß auf diese Weise die Doppelgängerin die
Arbeiter zum Aufruhr verführe und Fredersen radikal zugreifen könne.
Die Verwandlung geschieht, indessen die gute Maria gefangen in Rotwangs Haus
sitzt, hetzt die böse Maria die Arbeiter zur Zerstörung der Maschinen.
Die Maschinen bersten, und in die verlassene Stadt der Arbeiter bricht das Wasser.
Oben kommen die Aufrührer zur Besinnung, erinnern sich an ihre Kinder,
die nun ertrunken sein werden, und jagen jene Maria auf den Scheiterhaufen.
Sie wissen nicht, daß es eine künstliche Maria ist, die echte hat
indessen mit Freders Hilfe die Kinder gerettet, nach einem tollen Durcheinander,
nach einem Kampf Rotwangs mit Freder findet Freder die echte Maria und zwingt
seinen Vater, den Arbeitern die Hand zu geben, er ist der Mittler geworden.
Diese Fabel, in ungefähren Zügen wiedergegeben, vollzog sich vor dem
Premierenpublikum gestern abend, das bei einzelnen technisch wundervollen Photographien
in Beifall ausbrach, das den Regisseur Fritz Lang, die Verfasserin des Manuskirpts,
Thea v. Harbou, die Photographen und die Hauptdarsteller mehrmals herausrief,
im ganzen aber nicht besinnungslos hingerissen wurde. Und das ist, bitte, zunächst
keine Ueberraschung. Seit Beginn der Aufnahmen wurde von diesem Film gesprochen,
unzählige Besucher fuhren nach Neubabelsberg, Zeitungen schrieben Aufsätze
und brachten Bilder, die Fakire aller Fakultäten wisperten von den hohen
Summen, die der Film verschlang, seit Mai 1925 wurde das brennende Interesse
wachgehalten, die Erwartungen gespannt und gespannt. Ein großer Teil des
Publikums von gestern abend kannte den Film aus internen Vorführungen,
was wäre natürlicher, und nicht nur bei Schwannecke, daß dieses
Werk, das durch ein dauerndes intensives Interesse, durch ein vorzeitiges Wissen
um alle Entwicklungsstadien, durch Kostproben und Vorgerichte, durch unzählige
Gespräche und zuletzt durch eine riesige Reklame beinahe wuchtlos herauskam,
was [p. 3:] wäre natürlicher in Berlin, als nunmehr an das
Zerpflücken, an das Zerfasern und Zernörgeln zu gehen. Der Schriftsteller,
der den Film lieben lernte, als er wurde, liebt ihn noch jetzt und liebt ihn
trotzdem und liebt ihn gerade und außerdem und läßt ihn nicht
im Stich. Er weiß, daß er ihn verteidigen muß, weil zum Beispiel
die Arbeiter der Zukunft beileibe nicht unter der Erde wohnen werden, beileibe
keine Sklaven sein werden, weil zum Beispiel dieser Mittler im Grunde gar nichts
tut, als hinundherrennen, weil zum Beispiel die immer wiederkehrenden verschlossenen
Türen uralte Mittel sind, weil zum Beispiel dieser Joh Fredersen, der tausend
Kinder kalt ersaufen lassen und dann noch versöhnt sein will, ein matter
Kujon ist, weil zum Beispiel die Mission jenes Mädchens Maria sehr vage
ist, weil zum Beispiel die eingestreuten Symbole von der babylonischen Hure
und dem Turmbau zu Babel ebenso prächtig wie nicht ganz zugehörig
sind, weil zum Beispiel der jähe Wechsel zwischen stilisierten Situationen,
also etwa dem Schichtwechsel und brutalnaturalistischen Situationen zu gewaltsam
ist und weil und weil und dieses und jenes, und sei es zuguterletzt, weil die
Maschinen dem zünftigen Techniker nicht ganz stubenrein vorkommen und weil
-- -- --
Aber das alles kann dem Schriftsteller einige noch nicht gehörte Klänge
nicht übertönen, einige noch nicht gesehene Farben nicht verwischen,
er hört den unsterblichen Ton eines Märchens unwiderlegbar musizieren,
des uralten Märchens vom Königssohne und dem armen Mädchen, des
uralten Märchens vom bösen Zauberer, und dieses Märchen sieht
er übertragen in eine andere Sprache und Musik, in die schnelle und harte
Sprache dieser und einer kommenden Zeit, in die tobende und blitzende Legende
von Maschinen und Schaltbrettern, in die jähe und herbe Sage vom Verfall
des Menschen an Akkumulatoren, Wechselströme und Turbinen. Das geht in
wunderbaren Bildern vorüber, das ist mehr als Trick und Einfall, das ist
nicht aus dem kalten Handgelenk. Und das ist von einem gemacht, der es nicht
nur kann, sondern der es hat. Ob also die Arbeiter einmal so hausen werden oder
nicht, ob der künstliche Mensch ein alter Trick ist oder ein neuer, ob
die Maschinen technisch erklärbar sind oder nicht, ob die wunderbar geschauten
Perspektiven einer Zukunftsstadt so werden oder anders, ob dieses oder jenes
ja oder nein, wie herrlich bleibt das Märchen.
Wer in einem kleinen Pensionsmädchen namens Brigitte Helm diese Süßigkeit,
diese Reinheit und holde Kraft, diese straffe Anmut, diese schauspielerische
Besessenheit, dieses Antlitz voller Möglichkeiten witterte, der ist einer.
Ueber sie ist, auch bei Schwannecke, nur eine Stimme: die Fakire sprechen von
einer großen Begabung. Wer kann es sagen, ob sie jemals wieder so sich
hingibt an die Aufgabe, so besinnungslos und heftig, so traumhaft und vielstimmig,
hier tat sie es. Wer dem großen, wunderbaren Schauspieler Heinrich George
diese eine Gestalt, den Werkmeister an der Herzmaschine, den verbissenen, rührenden,
fanatischen, hilflosgrimmigen Werkmeister ablauscht und ihn genau und haarscharf
dahin stellt, wo das Zarte in diesem robusten Menschen, das Kindlichzornige
und Verzagteckige rein sich löst aus der Schale, der ist einer. Wer diese
dunkelen Massen hin- und herzerren kann, hinauf und hinab, wer den Orkan in
sie tragen und entfachen und lodern lassen kann, der ist einer. Seit gestern?
Seit dem "Müden Tod", seit den "Nibelungen", seit dem
"Mabuse". Wer ist denn da im deutschen Film rundherum, wenn nicht
dieser wäre? Wer den hübschen weißseidenen Fröhlich jagen
läßt, daß er beinahe nichts zu tun hat, als mit schön
gesenktem Kopfe zu rennen und zu rennen, und daß der Junge doch und in
der immer sausenden Luft um ihn das Knabenhafte und Junge und Reine atmet, ein
guter Junge aus dem Märchen, der um sein Glück rennt und nur dazu
die Beine hat und das Staunen in den Backen, der ist einer. Und er bleibt einer,
auch wenn ein Mißgriff kommt wie das etwas verschollene Mienenwinseln
von Klein-Rogge. Greife hin und her in diesem Film, ist das Werden jenes künstlichen
Menschen, inmitten eines stummen Gewitters von Funken, Strahlen, Blitzen, inmitten
gespenstisch leuchtender und wandernder Kreise, inmitten zuckender Schnüre
und jagender Lichtbögen, ist das nicht das neue Märchen? Oder jenes
Telephon, durch das der Herr von Metropolis nicht nur spricht, sondern auch
den andern sieht, ist das nicht das neue Märchen?Es ist der wunderbarste
Film, den diese deutsche Industrie jemals geschaffen hat, der große Film
der Ufa mit photographischen Griffen von nie gesehener Souveränität:
Die Jagd durch die Katakomben, verfolgt und an Wand, Gemäuer und Erde genagelt
das Mädchen vom kleinen teuflischen Kreise einer Blendlaterne. Kinder auf
der Flucht vor Wassermassen. Gigantische Maschinen in der Arbeit und in der
Explosion. Aufruhr der Arbeiter. Optisch gesehener Ohnmachtsanfall eines jungen
Menschen. Lebendigwerdung der steinernen sieben Todsünden vor dem Dome.
Menschwerdung inmitten elektrischer Ströme. Anblick von Zukunftsstätten
in grandiosen Ueberschneidungen. (Otto Huntes.)
Todernst ist der Wurf Fritz Langs und der berühmte Fotograph Freund und
Günther Rittau sprang mit und photographierte und photographierte, ihnen
ging die Luft nicht aus und die Luft nicht aus. Und in der Kluft, die zwischen
dem technischen Können Langs und dem Manuskript Thea v. Harbous besteht,
dergestalt, daß jener mit gewaltigen Taten Raum schafft für etwas,
was diesen Raum nur dünn und schemenhaft auszufüllen vermag, in dieser
Kluft haust trotzdem das neue Märchen nicht nur, sondern auch ein Gewirr
neuer Wege zu neuen Zielen im Film.
Lieber Fritz Lang, stecken Sie die Zigarre in das Maul, nehmen Sie das steife
Hütchen auf, lassen Sie die Derwische bei Schwannecke tanzen, Gott mit
uns und Adamson, hinter Ihnen verdämmert diese wunderbare Stadt Metropolis,
von der nicht nur ich trotzdem und gerade wie im Verlauf und so am Ende begeistert
und entzückt geblieben sind.
-- -- --
Der Film "Metropolis" wird nach der gestrigen Festvorstellung im Ufa-Palast
am Zoo ab heute im Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz zu sehen sein.
R. A.
"Metropolis"
Uraufführung im Ufa-Palast am Zoo
Die kapitalistische Verkrustung und Rationalisierung wächst in maßlos-phantastische
Dimensionen. Ihr Symbol ist "Metropolis", die himmelhohe Wolkenkratzerstadt,
die von einem Kapitalherrn beherrscht und gelenkt wird. Die Klassenscheidung
der menschlichen Gesellschaft ist vollendet. Die Arbeiterklasse ist nur noch
ein Bestandteil der Maschine, ein gleichförmiges unbeseeltes Heer von Menschenmaschinen.
Sie wird in die Unterwelt verbannt, in der die Ichthosaurusapparate, von gewaltigen
Elementen (etwa Ultraelektrizität) gespeist, den Reichtum für die
Oberwelt erzeugen. -- Dort maßloser Luxus, rationalisiertes Luxusleben.
Paradiesische Gärten für die "Söhne", lufttrainierte
Venusweiber -- und über dem Ganzen thront noch nicht "der gehirnlose
Affenmensch, der mit einem Druck auf den Knopf die Welt lenkt", aber der
allmächtige Trustmagnat von Metropolis. -- In dieses Milieu setzt die Regie
eine mehr als dürftige Filmhandlung. Aus der Unterwelt kommt Maria , der
"gute Geist" des Sklaven der Unterwelt, in den Paradiesgärten
der "Söhne". Was Wunder wenn Freder, John Fredersens des Allmächtigen
Sohn sich schnurrstracks in sie verliebt und auf der Suche nach ihr in die ihm
bisher unbekannte "Unterwelt" gerät. Da er zum Mittler zwischen
Hirn (lies: Ausbeuter) und Hand (lies: Arbeitssklave) bestimmt ist, wird er
Zeuge, wie einige Arbeiter von einer Ichthosaurusmaschine zerdrückt werden.
Dies und sein edles Herz bestimmen ihn, sich selbst für einen Tag an die
Maschine zu stellen. Nach mehreren Stunden fühlt sein sportgestählter
Körper die Krallen der Ausbeutung im Genick. Mit dem Ausruf: "Vater,
Vater, nehmen denn 10 Stunden niemals ein Ende?" bricht er zusammen. Die
100prozentig rationalisierten Arbeiter haben zwar keine gewerkschaftliche oder
politische Organisation, hingegen pilgern sie von Zeit zu Zeit in 2000 Meter
tiefe Katakomben, wo "Maria" den Arbeitern predigt. Ihr Motto ist
"Der Mittler zwischen Hirn und Hand ist das Herz". Sie spricht etwa
so wie Stresemann am Sängerfest in Dresden: "Nur wenn unser Volk im
Zeitalter der Maschinen und der Millionenstädte sein Gemüt
behält, werden wir einen Wiederaufstieg erleben."
Der Mittler kommt in Gestalt Freders. Der Liebesbund mit Maria wird besiegelt.
Doch greift der starke Arm des Diktators von Metropolis ein. Dieser erfährt
auf höchst romantische Weise von der "aufwiegelnden" Arbeit Marias
und beschließt den "Arbeitsfrieden" wieder herzustellen, indem
der Arbeiterschaft der Glauben an Maria genommen wird. Zu diesem Zwecke wendet
er sich an Rotwang den Erfinder, der sowieso schon jahrelang mit der Herstellung
des künstlichen Menschen beschäftigt ist. Er bewegt ihn, diesem das
Gesicht Marias zu geben. Rotwang ist einverstanden, doch brütet er fürchterliche
Rachegedanken. Fredersen hat ihm nämlich seinerzeit die geliebte Frau geraubt
und so geht er scheinbar auf dessen Plan ein, um seinen Sohn und sein Werk zu
vernichten. Die Menschmaschine Maria erscheint, jedoch nicht als Heilige, sondern
als Dirne (als ob da so ein großer Unterschied wäre), und bringt
in außerordentlicher Dämonie die Söhne der Oberwelt dazu, daß
sie sich gegenseitig abkillen, während sie in der Unterwelt die Arbeiter
zur Vernichtung der Maschinen "provoziert". Im "Furioso"
siegt über alle Ränke des bösen Erfinders der "Mittler"
-- das "Goldene Herz". Die Arbeiter "lassen die Maschinen sich
zu Tode rasen", da sie jedoch für das Schicksal ihrer Kinder fürchten,
kehrt sich ihre Wut gegen die Maschinenmaria, die unter dem Tanz einer Unterweltkarmagnole
verbrannt wird. Die Heilandsmaria hat jedoch die Kinder vor der Ueberschwemmung
der Unterwelt gerettet. Nochmals bekommt der Erfinder sie in seine Zange. In
schwindelerregenden Höhen spielt sich ein Zweikampf zwischen dem Erfinderdämon
und dem "Mittler" ab. Der "Mittler" siegt. Maria ist sein.
Der Diktator kommt. Der Führer der Arbeiter kommt. Der Mittler versöhnt
sie. Der Gedanke der Arbeitsgemeinschaft hat gesiegt. Große Koalition
ist Trumpf. Vorhang. -- Die Reichsminister, die eben aus den Verhandlungen über
den Bürgerblock kamen, waren begeistert. Wie wir hören, soll sich
auch der sozialdemokratische Parteivorstand mit dem Gedanken tragen, den Regisseur
wegen des vorzüglichen Abschlusses zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen.
-- -- --
Dem Regisseur schwebte scheinbar ein utopischer Film vor, der Tendenzen der
Wirklichkeit enthalten sollte. Für jeden etwas: Der Bourgeoisie die "Metropolis",
für die Arbeiter den Sturm auf die Maschinen, für die Sozialdemokraten
die Arbeitsgemeinschaft, für die Christlichen das "Goldene Herz"
und den Heilandsspuk. Fritz Lang hat weder eine große Utopie geschaffen,
noch Träume realisiert: Doch dafür kann man wahrscheinlich nicht ihn
allein verantwortlich machen, denn den Inhalt der Ufafilme bestimmt die Direktion
nach den Gesetzen der Neuhorfer Börse.
Abgesehen von dem kitschigen Inhalt ist die filmtechnische Leistung zweifelsohne
hervorragend und in ihrer Art bisher unerreicht. Die Illusion der Wolkenkratzerstadt,
die Darstellung der Maschinenunterwelt, die "Geburt" der Menschenmaschine,
die Ueberschwemmung, sowie einige der Massenszenen sind ausgezeichnet. Ueber
die handelnden Personen ist wenig zu sagen. Der neue Stern Brigitte Helm (Maria)
dürfte bald wieder verlöschen. Alfred Abel als John Frederson ein
absoluter Versager. Die einzige bemerkenswerte Leistung bietet Heinrich George
als Maschinenmeister.
2½ Stunden dauert die Aufführung. Genau um eine Stunde zu lang.
Auch dann wird es der Ufa-Direktion gelingen, nicht nur 1000 Arbeitslose für
den "Babylonischen Turm", sondern (bei den Eintrittspreisen von 2-8
Mark) noch weitere Tausende kahl zu scheren.
Max Feige
Der Film "Metropolis"
Unter ungeheurer Spannung fand die Welturaufführung dieses Films statt,
von dem man bereits soviel gehört hatte. "Metropolis" ist ein
Film der Technik, und bei seinem Siegeszug durch die Welt wird er höchstwahrscheinlich
als ein Sieg der deutschen Technik gefeiert werden. Die ungeheuren Bauten der
Sonnenstadt, die aufragend in Wettbewerb mit dem Turm von Babel treten, stehen
im krassen Widerspruch zu den Tiefen, in denen die Arbeiterbevölkerung
wohnen muß. Das pulsierende Leben in Metropolis mit Luft-Omnibus, Autos
und allen anderen Hilfsmitteln der modernen Verkehrstechnik läßt
beinahe die heutigen amerikanischen Verkehrsverhältnisse als Kleinstadtleben
erscheinen. Otto Hunte, Erich Kettelhut und Karl Vollbrecht haben in ihren Modellen
Meisterwerke der Architektonik geschaffen, aber nicht nur hier, auch in den
Maschinenräumen herrscht diese kunstvolle Form des Ausdrucks vor. Hier
haben die Photographen unter der Oberleitung von Karl Freund und unter der Assistenz
von Günther Rittau sich hervorragend in den Geist der Handlung hineinversetzt,
vornehmlich in der Szene, in der die Maschine als moderner Moloch geschildert
wird, der die an ihr schaffenden Arbeitermassen verschlingt. Die Ueberblendungsszenen,
welche diese Schrecken zum Audruck brachten, waren von stärkster Eindringlichkeit.
Nach der Idee und dem Manuskript von Thea von Harbou leben in dieser utopischen
Stadt Metropolis Menschen, die wie diejenigen unserer Zeit empfinden, leiden
und sich freuen. Der Metropolisbewohner ist im Yoshiwara ebenso den Verführungen
der Großstadt ausgesetzt wie beispielsweise der Provinzler im Palais de
danse. Dieses ganze Metropolis ist ähnlich geschildert wie in dem bekannten
"Rückblick aus dem Jahre 2000" von Bellamy oder in einigen Romanen
von Jules Verne. Dadurch werden aber in diesem Film soziale Differenzen aufgedeckt,
die in Wahrheit bereits überwunden sind: denn das hier geschilderte soziale
Problem entspringt der Arbeitermentalität der achtziger Jahre. Die Verfasserin
hat wahrscheinlich an der Demokratisierung unseres Zeitalters vorbeigesehen.
So stark die heutigen sozialen Kämpfe auch sind, sie weisen doch nicht
so starke Spannungen auf, wie sie in Metropolis geschildert werden. Die soziale
Bewegung hat heute Uebergänge zwischen den vollständig ausgebeuteten
Arbeitern und den rein genießenden Unternehmen geschaffen. Wenn auch die
Handlung als dichterische Freiheit respektiert werden muß, so muß
doch zugegeben werden, daß der personifizierte Mittler (Gustav Froehlich)
nicht ausreicht, um die spätere Versöhnung zwischen Hirn und Hand
nach der starken Spannung zu erklären.
Viel treffender als die Milieuschilderung ist Thea von Harbou das rein Menschliche
gelungen. Wenn auch diese Handlung infolge des künstlichen Menschen noch
außerordentlich phantastisch ist, so sind ihre Hauptträger doch Menschen
von Fleisch und Blut, deren Charaktere unserem Verständnis nahestehen.
Da ist vor allem Rotwang der Erfinder (Rudolf Klein-Rogge), der in seiner Figur
die These vertritt, daß Genie und Wahnsinn dicht aneinanderliegen. Dieser
Erfinder, der anscheinend das Unmögliche möglich macht, der sogar
Schöpfer des künstlichen Menschen wird, ist letzten Endes nichts anderes
als ein armer, eifersüchtiger Irrer, der die Krankheit seiner Jugendliebe
nicht überwinden konnte. Sein ganzes Trachten strebt danach, die ihm entrissene
Jugendliebe als Maschinenmensch aufleben zu lassen. Letzten Endes begnügt
er sich aber nicht mit seiner eigenen Schöpfung, sondern verlangt noch
als alter Mann das junge, blühende Geschöpf, das im Mittelpunkt der
Handlung steht: Brigitte Helm.
Diese junge Schauspielerin ist bester und echtester Filmnachwuchs. Sie ist zwar
nicht so schön wie ihr Gesicht auf dem stilisierten Plakat von Metropolis,
aber sie ist eine Künstlerin, die, wie uns von informierter Seite mitgeteilt
wurde, in physischer Hinsicht für den Regisseur geradezu als Maschinenmensch
wirken mußte.
Die größte schauspielerische Leistung zeigt Alfred Abel als Joh Fredersen.
Abel hatte zweifellos eine sehr dankbare Rolle, die ihm außerordentlich
gut lag.
Auch die übrigen Darsteller, der bereits erwähnte Gustav Froehlich
als Freder, Joh Fredersens Sohn, Fritz Rasp als Intrigant, Theodor Loos als
Josaphat, Heinrich George als Wächter der Herzmaschine, Erwin Biswanger
als Nummer 11 811, Beatrice Garga, Anny Hintze, Margarete Lanner, Helen von
Münchhofen, Hilde Wortscheff, Heinrich Gotho, Olaf Storm, Hanns Leo Reich
und alle übrigen, die hier nicht genannt werden können, waren ausgezeichnet.
Ebenso verdienen die Plastiken von Walter Schultze-Mittendorf, die Kostümentwürfe
von Aenne Willkomm und die Kostüme selbst, die in den Werkstätten
der Ufa sowie von Hermann I. Kaufmann angefertigt wurden, erwähnt zu werden.
Mit diesem unerhörten lebenden und toten Material konnte Fritz Lang arbeiten,
mit diesen Mitteln hat er einen Film geschaffen, der einer der größten
Erlebnisse ist, und trotzdem ist der Ablauf der Handlung in seiner Regie nicht
immer ganz klar zum Ausdruck gekommen.
So klafft ein Zwiespalt in diesem Film, das eine Mal die Errungenschaften des
Jahres 2000, das zweite Mal eine Mentalität und ein Arbeitsaufwand, die
wir bereits seit 50 und mehr Jahren überwunden haben. Trotz alledem ist
Metropolis eine filmische Höchstleistung. Metropolis ist ein Wahrzeichen
der deutschen Filmkunst.
Ueber diesen Film wäre natürlich noch viel mehr zu schreiben. Man
müßte erwähnen, daß er bedingt war, durch die Qualität
unserer Technik, durch das ausgezeichnete Schüfftan’sche Verfahren, und
daß der Abend im Ufa-Palast am Zoo ein ganz großer Premierenabend
gewesen ist. Die Spitzen der Behörden, Vertreter von Kunst, Wissenschaft
und Literatur hatten sich zusammengefunden, um anläßlich der Festvorstellung
anwesend zu sein. Es war jenes Fluidum vorhanden, das erkennen ließ, welchen
Wert man dieser Premiere beimaß. Nicht endenwollender Applaus holte die
Schöpfer und Mitarbeiter des Films immer wieder vor die Rampe, auch Gottfried
Hupperk, der die Begleit- [p. 6:] musik geliefert hatte und selbst dirigierte.
Die Presseabteilung der Ufa selbst hatte unter der Schriftleitung von Stefan
Lorant eine Sondernummer des Ufa-Magazins herausgegeben, die in geschmackvoller
Weise ausgestattet war. Der Ufa-Pavillon, in dem der Film ab 11. d. M. läuft,
ist mit einer silbernen Schicht überzogen worden, die das Haus in eigenartigem
Glanz aufleuchten läßt und dem vorbeihastenden Großstadtpublikum
schon rein äußerlich zeigt, welches bedeutsame Werk zur Vorführung
gebracht wird. Wenn Reklame berechtigt ist, so ist sie es bei diesem Film.
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo.
Verleih: Parufamet.
Hans-Walther Betz
Der Stoff "Metropolis"
Die symbolistische Filmdichtung "Metropolis" ist kein Schicksals-,
sondern ein Lebensdrama, das aus einem alltäglichen Winkel der Erde schattenhaft
und unentrinnbar emporwächst und von primitivster Alltagsnot und Seelennot
zu dem Zuschauer spricht. Ueber den realen Vorgängen wölbt sich der
Himmel, mystisch dunkel und ewig rätselhaft, über Menschenelend und
Menschenhoffnung die unerbittliche Fügung eines Erlebens, gewaltig in Wucht
und Wirkung.
Thea von Harbou hat alle Ereignisse, die Menschen binden und erfüllen können,
in eine Welt gesetzt, die zeitlos und voll zartem, irrlichterndem Märchenschimmer
ist, in eine Welt rotierender Riesenräder und aufstrebender Wolkenkratzer.
Ihr Reich ist das der ungreifbaren Symbole, die in vollen, schweren Akkorden
aufrauschen und zuletzt in eine Harmonie zerfließen, wie sie reiner, schmerzlicher
und betörender kaum geschrieben werden konnte.
Da ist ein Mädchen, zart und schwach in ihrer Blondheit, das einen ängstlichen
Blick in das Leben tut und ganz eintaucht in das Dunkel nie gelöster Zauberzeichen,
die des Daseins verworrenen Sinn mit naivem, aber tief im Empfinden wurzelnden,
durch den Gottesdienst der Seele geheiligten Ernst bannen. In ihr wird den stumpfen
Menschen der Erde noch einmal die verfemte Welt lebendig, durch sie dringen
diesen harten Männern, diesen zerquälten Frauen der Arbeit noch einmal
der Weltsehnsucht lockende Töne ins Herz, aber ihr Opfer, das den opfernden
Uebermenschen selbst auf dem Altar einer nie gänzlich erfaßten, aber
gefürchteten und geahnten Gottheit darbringt, siegt über alle Sehnsucht,
über alle Liebe und jeden Haß.
Der Uebermensch -- jener Ingenieur, der sich wahnwitzig verstieg, Schöpfer
eines Lebens zu werden, das ohne Lust und Leid durch alle Tage gehen sollte,
der in seherischer Entrücktheit ewigen Zielen näher ist als der Haufe
dieser Alltagswesen um ihn herum -- zerbricht am eigenen Wahn. Sein Maschinenmensch
ist der Vernichtung anheimgegeben wie alles, was neben ihm ein natürliches
Leben lebt. Sein qualvolles Streben, in einem wandelnden Mechanismus Begriff
geworden, reißt alle Schranken des Menschlichen um, entfesselt tiefste
Triebgewalten einer taumelnden Menge.
Der Geliebte endlich, der Begüterte, um kein Elend Wissende, wird sehend:
die Erkenntnis betäubt ihn. Er ist eigentlich Parzival, der erst durch
alle Nöte gehen mußte, ehe er der Liebe bewußt wurde. Aus dem
Leben gegriffen, schreckhaft wahr und erhebend schön ist diese Gestalt,
eine Vibration des Animalischen, die mit kühner Gebärde das Zepter
der Szene schwang.
Diese Menschen von "Metropolis" gehen aneinander vorbei und gehen
ein Stück ihres Weges miteinander, sie lassen den dichterischen Gehalt
dieses phantastischen Dramas erkennen, sie sind Figuren voll unheimlichen Lebens,
in denen sich die Themenproblematik der Verfasserin rechtfertigt.
Was Thea von Harbou hier in vieldeutige Zeichen gebannt hat, ist wohl persönliches
Erlebnis des seiner Geschöpfe überdrüssig gewordenen Schöpfers.
In dunklen Ahnungen, zu farbenreichen, phantastischen Bildern zusammengedrängt,
gestaltet "Metropolis" keine Welt blühenden Lebens, sondern ist
eine Dichtung, die seelische Belange in leidenschaftlich bewegten Gefühlen
zum Ausdruck bringt. Sie verbirgt mehr der schmerzlichen Wahrheit, als sie enthüllt.
Eine herkömmliche Philosophie ist nicht berufen, die Sonde ihrer Weisheit
an ein Filmwerk zu setzen, das voll der gewaltigen Kraft einer Dichtung ist,
um es auf seinen Wert oder Unwert zu prüfen. Zuletzt war es Sache des Mimen,
jenseits der Harbouschen Gestaltungskraft jene schöpferische Kunst zu bewähren,
die einem Werk solcher Ausmaße objektive Geltung verleiht.
1926 | Metropolis Novel by Thea von Harbou Scriptwriter von Harbou's pompous novelization of the film. It's rather an adaptation than, as it is often called, the book on which the film was based. |
|
1984 | Metropolis Film USA, Giorgio Moroder In his pop version of Metropolis, Moroder (Flashdance), tinted the original film anew, changed the pace, cut it, put in new scences and equipped it with a pop music soundtrack performed by Freddie Mercury, Pat Benatar and others (in the same year, the pop band Queen used images from Metropolis in their video "Radio Gaga", directed by David Mallet). |
|
1989 | Metropolis Stage-play GB, Piccadilly Theatre, London A large-scale musical, composed by Joe Brooks, written by Dusty Hughes, directed by Mark Warman, and starring Brian Blessed and Judy Kuhn (later, directed by Jerome Savary and starring Mary Lincoln replacing Kuhn). A German adaptation has also been produced. |
|
1996 | Superman's Metropolis Comic book by Ted McKeever & R.J.M. Lofficier & Roy Thomas Supie and Lois get the rôles as Freder and Maria in DC comics' "Elseworlds" adaptation of Lang's film. |
|
1997 | Metropolis Audio book by Bob E. Flick & Perry Jacob Ziggurat Productions produced this audio adaptation based on von Harbou's script, with music by Flick and an introduction by Forrest J Ackerman. |
|
2001 | Metropolis Audio play by Michael Farin Another audio adaptation based on von Harbou's script, in German language, starring Peter Fricke, Jan Neumann and Jule Ronstädt. |
filmhistoriker.de,
edited by olaf brill.
Last update (this page): 19 May 2010.
The texts and images on this site are copyright © by the respective authors,
except where otherwise noted. Mostly, the items were published by kind permission,
but we were not able to find out all the copyright holders or their legal successors.
If you know about them, please let us know, especially if there's anything wrong
with publishing these texts or images. We do not intend to harm anyone's rights
and thought we best serve the purpose of understanding film and general history
displaying this source material and make it available for everyone.
If no author or source is noted, the texts are copyright © 1996-2010 Olaf
Brill.
Impressum Datenschutz